Riesenstern: Ein neues Bild von Beteigeuze

© ESO/L. Calçada / Künstlerische Darstellung einer Gaswolke über Beteigeuze / CC BY 4.0 CC BY (Ausschnitt)
© ESO/L. Calçada / Künstlerische Darstellung einer Gaswolke über Beteigeuze / CC BY 4.0 CC BY (Ausschnitt)
So sähe Beteigeuze von Nahem betrachtet aus | Diese künstlerische Darstellung zeigt den Roten Überriesen Beteigeuze im Sternbild Orion gemäß den neuesten Untersuchungen von 2009. Der Stern bildet an seiner Oberfläche gewaltige Blasen und schleudert große Mengen an Materie in den umgebenden Raum hinaus. Maßstabsgetreu wäre unsere Sonne auf diesem Bild lediglich ein Punkt.
Mit Hilfe des Very Large Telescope (VLT) der ESO in Chile entdeckten die Wissenschaftler, dass das Gas in der Atmosphäre von Beteigeuze sich in gewaltigen Blasen heftig auf und ab bewegt, die fast die Größe des Sterns selbst erreichen. Diese riesigen Blasen spielen vermutlich eine Schlüsselrolle in der letzten Lebensphase eines Sterns. In dieser Zeit stößt er einen Großteil seiner äußeren Hülle in Form eines Planetarischen Nebels ab, bevor sein Kern schließlich als Supernova explodiert. Im Fall von Beteigeuze könnte dies bereits innerhalb der nächsten eintausend Jahre geschehen.
Für die Messungen schalteten die Forscher drei der Hilfsteleskope am VLT mit je 1,80 Meter Spiegeldurchmesser zu einem Interferometer mit der Auflösung eines virtuellen 48-Meter-Spiegels zusammen. Anschaulich ausgedrückt könnte man damit von Bonn aus eine 1-Euro-Münze auf dem Brandenburger Tor in Berlin erkennen.
© A. Dupree (CfA), NASA, ESA (Ausschnitt)
Hubble-Aufnahme des Roten Überriesen Beteigeuze | Beteigeuze, auch Alpha Orionis genannt, ist durch seine Größe und Nähe einer der wenigen Sterne, die vom Weltraumteleskop Hubble aufgelöst werden können und nicht bloß als Lichtpunkt erscheinen. Er bildet die "Schulter" des Sternbilds Orion und ist dort mit bloßem Auge als heller rötlich-gelber Stern auszumachen.
Der Stern hat seinen Wasserstoffvorrat bereits vollständig verbrannt und sich in Folge der wesentlich energiereicheren Heliumfusion in seinem Kern enorm ausgedehnt. Befände er sich am Ort unserer Sonne, so würden seine äußeren Schichten die Umlaufbahn von Jupiter berühren. Er gleicht inzwischen weniger einem kompakten Stern, sondern eher einer heißen, wabernden Gaswolke. Daher sind sein genauer Durchmesser und seine Helligkeit schwer zu bestimmen und noch immer streiten sich Experten, ob er sich zurzeit ausdehnt oder zusammenzieht.
Ralf Strobel
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