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News: Riesenwolke über Titans Nordpol

Die US-Raumsonde Cassini hat eine gigantische Wolke über den nördlichen Breiten des Saturnmonds Titan registriert. Das atmosphärische Gebilde ist halb so groß wie die Vereinigten Staaten von Amerika. Forscher vermuten, dass aus solchen Wolken jene Niederschläge stammen könnten, aus denen sich die Seen auf Titans Oberfläche speisen.
Wolke über Titans Nordpol
Bislang lag die Wolke im Dunkel verborgen, denn auf der Nordhalbkugel des Titans herrscht derzeit Winter und damit wenig Sonneneinstrahlung. Allmählich bricht dort jedoch der Frühling an, wodurch Cassini immer bessere Sichtverhältnisse vorfindet. Die Wolke hat einen Durchmesser von etwa 2400 Kilometern und umhüllt fast die kompletten nördlichen Polgebiete des Saturnmonds.

Cassini fing die neuen Aufnahmen am 29. Dezember 2006 ein. Forscher hatten ein solches Wolkensystem schon vorher vermutet, doch konnte es bislang noch nie mit solcher Detailschärfe abgebildet werden. Das Gebilde war auch noch zwei Wochen später noch da, am 13. Januar dieses Jahres, als die US-Sonde abermals am Titan vorbei flog und dabei weitere Fotos schoss.

Erst unlängst hatten Wissenschaftler auf der Oberfläche des Titans Seen entdeckt, die vermutlich mit flüssigen Kohlenwasserstoffen gefüllt sind (wir berichteten). Diese erstreckten sich ebenfalls in den nördlichen Breiten des Saturnmonds. Einige Seen waren zum Teil ausgetrocknet, was darauf schließen ließ, dass sie sich im Winter füllen und im Sommer wieder entleeren – wahrscheinlich aufgrund jahreszeitlich schwankender Niederschläge und Temperaturen.

Insgesamt verdichtet sich die These, dass es auf dem Titan einen Kohlenwasserstoff-Zyklus gibt, der dem irdischen Wasserkreislauf ähnelt. Wolken aus Methan könnten auf die Oberfläche des Monds abregnen, so dass dort Methan-Seen entstehen. Die flüssige Substanz könnte später wieder verdunsten und erneut Wolken bilden. Der gesamte Zyklus wird wahrscheinlich durch die Jahreszeiten gesteuert.

Eine Saison dauert auf dem Titan nicht drei Monate wie auf der Erde, sondern sieben Jahre. Das ist zum Teil der langsamen Rotation des Monds geschuldet: Er braucht fast 16 Erdjahre, um sich einmal um sich selbst zu drehen. Wolkensysteme wie das jetzt beobachtete könnten auf dem Titan mehr als 25 Erdjahre lang bestehen, vermuten die beteiligten Forscher.

FS

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