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Ägypten: Rollsiegelabdruck für die Hyksos

Österreichisches Archäologisches Institut Kairo
Viel weiß man nicht über das Volk der Hyksos, das vermutlich irgendwo aus Vorderasien stammte und rund hundert Jahre über die Ägypter herrschte. Der Abdruck eines altbabylonischen Rollsiegels aus ungebranntem Ton, gefunden von Forschern des Österreichischen Archäologischen Instituts in Avaris, liefert nun einige neue Erkenntnisse.

Die Hyksos besetzten das Land am Nil in der Zeit von 1640 bis 1530 v. Chr. – während der so genannten zweiten Zwischenzeit. Im Nildelta errichteten sie mit Avaris eine eigene Hauptstadt. Wie der Siegelabdruck beweist, pflegten sie von hier diplomatische und wirtschaftliche Kontakte zum Großreich der Babylonier zwischen Euphrat und Tigris. Die akkadische Inschrift des Siegels erwähnt einen hohen Beamten, der vermutlich zur Zeit des Königs Hammurapi lebte. Mit solchen Siegeln hatten babylonische Beamte die königliche Korrespondenz sowie Waren versehen.

Schon im Frühling 2009 hatten der Ägyptologe Manfred Bietak von der Universität Wien und sein Team im Palastbrunnen von Avaris das Fragment einer Keilschrifttafel gefunden. Dieses und der Abdruck jenes Rollsiegels sind mindestens 150 Jahre älter als die so genannten Armana-Briefe, die bisher ältesten akkadischen Keilschriftdokumente Ägyptens. Dies zeigt, dass die Außenbeziehungen Ägyptens nicht erst im Neuen Reich begannen, sondern bereits von den Hyksos angeregt wurden.

Nicole Mai

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