Rückblick auf die Sonnenaktivität im Oktober: Zahlreiche Flecken, einige Flares

Mit mehreren Sonnenflecken, die bereits im September vorhanden waren, startete die Sonnenaktivität schwungvoll in den Oktober (siehe »Vielversprechender Beginn«). In der zweiten Woche des Herbstmonats wartete sie mit einer größeren bipolaren Gruppe auf. Eine weitere große Gruppe, die sich schnell entwickelte, brachte in den Tagen vom 13. bis zum 16. Oktober 2025 fünf Energieausbrüche (englisch: flares) der zweitstärksten Klasse M hervor; ansonsten gab es keine nennenswerten Ereignisse dieser Art. Damit setzte sich der Trend der Vormonate fort: Trotz einer beachtlichen Fleckentätigkeit wurden nur wenige große Eruptionen beobachtet. Bis Ende Oktober zeigten sich noch viele kleine Flecken, von denen aber letztlich nur wenige übrigblieben: Die Sonne schien beinahe ein wenig ermüdet. Bezogen auf den gesamten Monat gab es jedoch viele, durchaus interessante Gruppen.
Zwar ist die Sonne noch immer in vielen Regionen magnetisch aktiv, aber die Kraft und Dynamik der beteiligten Magnetfelder haben seit dem Maximum im Sommer 2024 sichtlich nachgelassen. So betrachtet, ist auch die von der Fachgruppe Sonne der Vereinigung der Sternfreunde e. V. (VdS) für den Oktober ermittelte, immerhin noch dreistellige provisorische Relativzahl von 109,1 nur bedingt aussagekräftig. Gleiches gilt für die ebenfalls hohen Zahlen der Vormonate: 124,2 im September und 131,3 im August. Die Angaben beziehen sich auf die international gültige Eichung des Solar Influences Data Analysis Center (SIDC).
Die eingangs erwähnte, schnell wachsende Fleckengruppe erreichte zur Monatsmitte auf der Nordhalbkugel den Höhepunkt ihrer Entwicklung. Sie verdient es, zur Gruppe des Monats gekürt zu werden, denn die Dynamik ihres Magnetfelds war für die beobachteten stärkeren Eruptionen im Oktober der Klasse M verantwortlich (siehe »Senkrechtstarter auf der Sonnenscheibe«). Leider entschwand dieses Aktivitätsgebiet infolge der Sonnenrotation bereits drei Tage später unseren Blicken.
Eher ruhige Magnetfelder, die nur wenig zur beobachteten Aktivität beitragen, bilden andererseits ein ideales Stützkorsett für Protuberanzen, die über dem sichtbaren Sonnenrand schweben. Im Oktober 2025 gab es einige schöne Beispiele hierfür (siehe »Leuchtende Filamente«). Derartig festgehalten, kann sich Gas der heißen Sonnenkorona lokal verdichten, abkühlen und schließlich als Protuberanz erscheinen. Ein schmalbandiger Filter für den Spektralbereich der roten Wasserstofflinie H-alpha ermöglicht viele Anblicke dieser Art, die uns auch nach dem Abflauen der größten Fleckenaktivität noch eine Zeitlang erhalten bleiben werden.
Insgesamt dürfen wir nun gespannt sein, wie der Abschwung der Aktivität ins Minimum in den kommenden Jahren verlaufen wird: Zeigen sich allmählich immer kleinere Flecken und immer schwächer werdende Flares, oder wird es bei der monatlichen Aktivität ein dramatisches Auf und Ab geben? Bleiben Sie daher dran am Geschehen, denn für regelmäßig Beobachtende hält die Sonne stets Überraschungen bereit.
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