Der Geologe Joseph Gergan vom
Wadia Institute of Himalayan Geology (WIHG) in Dehradun und seine Kollegen hatten eigentlich erwartet, daß der fünf Kilometer lange Gletscher
Dokriani Bamak nach dem harten Winter in diesem Jahr wachsen würde. Stattdessen wird er sich um 20 Meter zurückziehen, wenn er mit dieser Geschwindigkeit weiterschmilzt, sagt Gergan. Während der letzten fünf Jahre nahm der Eisriese im Durchschnitt um nur 16,5 Meter ab. Der
Dokriani Bamak ist nur einer von mehreren Hundert Gletschern, deren Wasser den Ganges füllt. Eine Hauptquelle für den Fluß ist der 26 Kilometer lange
Gangotri. Auch dieser Gletscher ist auf dem Rückzug, obwohl sich nicht sagen läßt, mit welcher Geschwindigkeit, da es keine permanent besetzte Meßstation gibt.
Nach Meinung des WIHG-Direktors Vikram Chandra Thakur hat der Prozeß viele langfristige Auswirkungen. Er sagt voraus, daß der Ganges bei einer solchen Schmelzgeschwindigkeit in den nächsten 25 Jahren anschwellen wird und dann – wenn die empfindlichsten Teile der Gletscher verschwunden sind – im Sommer sehr wenig Wasser führen wird. Gergan merkt noch an, daß Projekte wie der riesige Tehri-Staudamm, der an einem wichtigen Nebenfluß des Ganges errichtet wird, nicht die Gletscher-bedingten Schwankungen im Wasserstand berücksichtigen. Mehr Schmelzwasser bedeutet mehr Sediment, was die Lebensdauer der Dämme und Stauseen herabsetzt.
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