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Äthiopien: Ruinen eines versunkenen Reichs entdeckt

Wohnhaus in Nora
Die Hauptmoschee in Nora | Die Hauptmoschee in Nora ist noch bis in eine Höhe von rund fünf Metern erhalten. In den drei Städten fanden die Forsche zahlreiche Moscheen und Gebetsräume.
Lange Zeit war das mittelalterliche Emirat Shewa in Äthiopien ausschließlich aus überlieferten Schriften bekannt. Nun – fast 500 Jahre nach seinem Untergang – stießen französische Archäologen auf drei Ruinenstädte, die wohl die ersten materiellen Zeugnisse des einstigen Reichs darstellen.

Friedhof in Masäl | Auf dem Friedhof in Masäl kam ein prunkvolles, mit Sternen und arabischen Inschriften versehenes Grab zum Vorschein. Es könnte sich dabei um die letzte Ruhestätte eines Herrschers handeln, glauben die Forscher.
Etwa im 10. Jahrhundert entstand das muslimische Reich Shewa an einer günstigen Stelle: Im Süden Äthiopiens am Rande des Rift Valleys, des großen afrikanischen Grabenbruchs, gelegen, kontrollierten seine Herrscher eine der wichtigsten Handelsrouten der damaligen Zeit: Sie verband die christlichen Zentren der Hochplateaus mit den muslimischen Häfen am Golf von Aden und dem Roten Meer. Anfang des 16. Jahrhunderts zerstörten dann aber Eroberungszüge des Nachbarreichs Adal das Emirat.

Asbäri | In Asbäri fanden die Forscher eine außergewöhnlich gut erhaltene Moschee, die sie für eine der größten in Äthiopien halten. Ihre Wände sind mit arabischen Inschriften verziert. Der Friedhof der Stadt umfasste mehrere Hektar. Einige hundert Menschen wurden auf ihm begraben.
In den drei jetzt entdeckten Ruinenstädten Asbäri, Masäl und Nora habe man – neben weiteren, nicht identifizierten Gebäuden – Moscheen, Friedhöfe und Reste von Befestigungsmauern gefunden, berichtet François-Xavier Fauvelle, Leiter des Französischen Zentrums für Äthiopistik in Addis Abeba. Zum Teil seien die Wände noch mehrere Meter hoch erhalten. Auch arabische Inschriften konnten die Forscher an einigen Stellen identifizieren. (jd)

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