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Ökosysteme: Sahara-Staub: Regenwald-Dünger stammt aus winziger Quelle

Staubsturm in der Bodele-Senke
Mehr als die Hälfte des Staubniederschlags, der im Amazonas-Regenwald niedergeht und dringend benötigte Mineralstoffe liefert, stammt aus einer einzigen kleinen Region in der Sahara. Sie wurde nun von einem Team um Ilan Koren vom israelischen Weizmann-Institut in Rehovot per Satellitenbild-Auswertung ausfindig gemacht.

Obwohl die verantwortliche Bodélé-Senke im Tschad nur 0,2 Prozent der größten Wüste der Erde ausmacht, ist sie mit einer durchschnittlichen Aufwirbelung von 700 000 Tonnen Feinmaterial pro Staubsturm-Tag deren ergiebigste Staubquelle. Besonders aktiv ist das Emissionsgeschehen währen der Winter- und Frühjahrsmonate, während in großen Teilen der restlichen Sahara in jener Zeit eher ruhiges Wetter herrscht.

Nach Koren verursacht eine besondere Kombination aus geografischer Lage und den vorherrschenden Wetterbedingungen diesen ergiebigen Feinmaterial-Transport. So liegt die Bodélé-Senke am Ausgang eines kraterartigen Tals zwischen dem Tibesti- und dem Ennedi-Gebirge, das sich zum Talausgang hin verengt, die Windströmungen damit fokussiert und ihre Geschwindigkeit erhöht. Wenn dann im Winter die starken Harmattan genannten Wüstenwinde näher an der südlichen Grenze der Sahara zum Sahel hin blasen, treten auch im nahen Bodélé starke Böen auf, die Staubkörner bis in höhere Atmosphärenlagen aufwirbeln, wo sie mit Passaten nach Westen transportiert werden können.

Dem tropischen Regenwald Amazoniens liefern sie dringend benötigte Nährstoffe, da große Teile des Ökosystems auf sehr alten und entsprechend armen Böden wachsen. Einige Wissenschaftler vermuten sogar, dass ohne diese externe Mineralienzufuhr der Regenwald durch eine deutlich artenärmere Vegetation ersetzt werden würde. (dl)

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