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Paläontologie: Salamanderfossil mit versteinerten Muskeln

Versteinertes Gewebe
Irische und spanische Forscher haben einen 18 Millionen Jahre alten versteinerten Salamander der Gattung Chelotriton gefunden, von dem selbst noch größere Teile des Gewebes erhalten geblieben sind. Einer der fossilisierten Muskeln sei die detailreichste Wiedergabe von Weichteilen, die bislang bekannt ist, schreiben Maria McNamara vom University College in Dublin und ihre Kollegen.

Fossiler Salamander | Dieser versteinerte Chelotriton wurde im spanischen Ribesalbes ausgegraben.
Der Muskel hat den Versteinerungsprozess in seiner dreidimensionalen Form überstanden und wurde durch den Auflagedruck in den Seesedimenten, in denen er nun ausgegraben wurde, nicht platt gedrückt. Unter dem Mikroskop sind unter anderem Myofilamente – die Hauptbestandteile von Muskelzellen –, Bindegewebe, Zellmembranen und Blutgefäße zu erkennen. Letztere enthalten sogar noch Blut. Das Gewebe unterscheidet sich nur wenig von jenem heute noch lebender Amphibien, was nicht nur die sehr guten Bedingungen während der Fossilisierung unterstreicht, sondern auch andeutet, wie wenig sich diese Tiergruppe seit dem Miozän weiterentwickelt hat.

Versteinertes Gewebe | Der Blick durch das Mikroskop zeigt, wie perfekt das Gewebe des Salamanders erhalten geblieben ist. Unten links ist sogar noch ein Blutgefäß zu erkennen.
Im Gegensatz zu Knochen zersetzen sich Weichteile relativ schnell, weshalb bislang nur wenige Funde mit entsprechendem versteinertem Gewebe gemacht wurden. Zumeist handelte es sich dann um in Bernstein eingeschlossene Tiere. In der Grube Messel und ähnlichen Fossilienlagerstätten, die an prähistorischen Seen entstanden sind, tauchten allerdings ebenfalls schon Versteinerungen mit Weichteilresten auf. Wie bei diesem Chelotriton blieb das Material meistens erhalten, weil es mit Schwefel reagierte und dadurch mineralisiert wurde. (dl)

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  • Quellen
McNamara, M. et al.: Organic preservation of fossil musculature with ultracellular detail. In: Proceedings of the Royal Society B 10.1098/rspb.2009.1378, 2009.

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