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Ökologie: Samenverbreitung durch Wind verhindert Isolierung

Eberesche
Der Ferntransport von Samen frischt den Genpool voneinander isolierter Waldstücke besser auf als die Bestäubung durch Pollen aus entfernten Schlägen. Dies zeigt eine Elternschaftsanalyse an Eschen (Fraxinus excelsior) in den Southern Uplands von Schottland, einer intensiv gerodeten Region, in der nur noch einzelne Waldinseln vorkommen.

Esche im Carrifran-Tal | Nur noch vereinzelt stehen Eschen im Carrifran-Tal in Schottland. Doch Samenverbreitung über mehrere Kilometer hält den genetischen Austausch zwischen den Überresten aufrecht.
Forscher um Richard Ennos von der University of Edinburgh hatten für 60 Eschenkeimlinge, die erfolgreich in drei Waldstücken heranwuchsen, die Elternschaft zu bestimmen versucht. Dazu verglichen sie das Erbmaterial mit dem von 88 Eschen, die in bis zu drei Kilometer Entfernung innerhalb eines 900 Hektar großen, entwaldeten Tals wuchsen. Die Wissenschaftler gingen dabei davon aus, dass es sich bei einem wiedererkannten Elternbaum um die fruchtende Mutter handelte, bei beiden identifizierten Elternteilen nahmen sie den näher gelegenen als Samenproduzenten an.

38 Prozent der Keimlinge rührten demnach aus der unmittelbaren Umgebung her und weitere acht Prozent aus benachbarten Waldstücken innerhalb des Tals. Der längste Samentransport, den die Forscher nachweisen konnten, reichte über 1,4 Kilometer. Für die 54 verbleibenden Prozent jedoch scheint der verantwortliche Ursprungsbaum in über drei Kilometer Entfernung zu liegen, da die Wissenschaftler keine Elternschaft zuordnen konnten.

Demnach sei der Eintrag von Erbgut durch Samenferntransport um ein Mehrfaches effektiver als durch Bestäubung mit Pollen entfernt wachsender Artgenossen, erklären die Forscher – sofern es sich um leicht zu verfrachtende Objekte handelt. Bislang galt der Pollentransport als entscheidender Mechanismus, den Genfluss zwischen Biotopfragmenten aufrechtzuerhalten.

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