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Menschenrechte: Satellitenbilder enthüllen Mugabes Unterdrückungspolitik

Mit Satelliten gegen Verbrechen
Verbrechen gegen die Menschlichkeit könnten zukünftig verstärkt auch aus dem Weltraum verfolgt und aufgedeckt werden: Die American Association for the Advancement of Science (AAAS) kündigte nun an, Satellitenaufnahmen zur Aufklärung von Menschenrechtsverletzungen oder Kriegsvorbereitungen freizugeben und einzusetzen.

Porta Farm vor der Zerstörung | Porta Farm vor der Zerstörung
Ein erstes Beispiel zeigt die Zerstörung der simbabwischen Siedlung Porta Farm durch die Diktatur Robert Mugabes. In der ersten Aufnahme aus dem Jahr 2002 sieht man deutlich die etwa 850 Gebäude des Dorfes westlich der Hauptstadt Harare, in denen damals etwa 6000 bis 10 000 Menschen lebten. Im Sommer 2005 rückten Polizisten und Militärs mit schwerem Räumgerät in diese und andere Siedlungen rund um Harare vor, um die Bewohner zu vertreiben und die Häuser zu zerstören – im Rahmen der Initiative "Murambatsvina", was übersetzt Abfall-Vertreibung heißt und von Mugabe als Maßnahme der Stadtplanung gegenüber illegalen Bauten bezeichnet wurde.

Porta Farm nach der Zerstörung | Porta Farm nach der Zerstörung: Nur noch die Straßen geben Hinweise auf das ehemalige Dorf.
Westliche Regierungen und Menschenrechts- Organisationen verurteilten die Aktion scharf als politische Strafe gegen vermeintliche oder tatsächliche Oppositionelle, deren Hochburg die städtischen Armensiedlungen sind. Geschätzte 700 000 Menschen mussten in wenigen Wochen den Bulldozern weichen, mehrere Menschen starben. Die Zerstörungen zeigen sich deutlich in den Aufnahmen von Porta Farm vom April dieses Jahres: Nun sind keine intakten Gebäude mehr sichtbar, allenfalls helle Linien zeichnen die einstigen Umrisse der Häuser wie der Siedlung nach. Mit Bildern wie diesen möchte die AAAS die Weltraumtechnologie verstärkt für Umwelt- und Menschenrechtsgruppen zugänglich machen, die bislang aus finanziellen Gründen kaum Zugang dazu hatten.

Geschossen wurden die Fotos vom so genannten Quickbird-Satelliten der Firma DigitalGlobe. Seine Qualität erreicht nicht jene von modernen Spionagesatelliten, aber bei einer Auflösung von einem Fünftel Quadratmeter pro Pixel lassen sich dennoch Gebäudezerstörungen, Umweltverbrechen oder größere Bodenarbeiten deutlich erkennen. Zur Zeit werten AAAS-Experten weitere Bilder von Simbabwe aus, außerdem wollen sie bald die Darfur-Region und Myanmar unter die Lupe nehmen.

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