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Neurobiologie: Satt lernt sich´s leichter

Nach dem opulenten Mittagessen scheint jeder Gedanke eine Anstrengung zu sein, und manchmal hilft nur ein kleines Nickerchen, um aus dem mentalen Tief herauszukommen. Leichte Kost über den Tag verteilt gilt deshalb als Geheimtipp gegen Abgeschlagenheit. Doch im Widerspruch zu dieser Alltagserfahrung haben Wissenschaftler an der University of California in Irvine nun festgestellt, dass Ratten mit einem Sättigungsgefühl wesentlich bessere Gedächtnisleistungen erbringen.

Die Nager fanden sich in einem Labyrinth schneller zurecht, wenn Daniele Piomelli und seine Kollegen ihnen nach der jeweiligen Trainingseinheit Oleoylethanolamid (OEA) injizierten. Dieses körpereigene Hormon wird normalerweise freigesetzt, sobald Fette in den Dünndarm gelangen. Es meldet die Nahrungsaufnahme an das zentrale Nervensystem und führt über Wechselwirkungen mit diversen Rezeptoren zu einem Sättigungsgefühl.

Die Forscher konnten auch genauer ermitteln, wie das geschieht, indem sie bekannte Hemmstoffe in bestimmte Hirnregionen injizierten und prüften, ob der gedächtnisfördernde Effekt verlorenging. Demnach prägen sich die Ratten Erinnerungen im satten Zustand über den gleichen Mechanismus besonders gut ein wie nach einer aufregenden Erfahrung. In beiden Fällen spielt der so genannte Mandelkern eine wichtige Rolle, der für die Verarbeitung von Emotionen von zentraler Bedeutung ist.

Dass Ratten nach einer Mahlzeit eine größere Merkfähigkeit haben erscheint durchaus sinnvoll; denn es hilft ihnen, sich die Wege, Risiken und Hindernisse auf der Nahrungssuche einzuprägen, damit sie ergiebige Futterstellen auch später noch auffinden können.

Christian Tack

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