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Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko: Schächte führen tief ins Innere

In Rosettas Komet gibt es offenbar große Hohlräume unter der Oberfläche. Auf Fotos von der Kometensonde entdeckten Wissenschaftler jetzt Schächte, die in die Tiefe führen.
Zu den erfolgreichsten und weltweit wohl am stärksten beachteten Missionen der ESA in der jüngeren Vergangenheit gehört die von Rosetta und ihrer Tochtersonde Philae, die auf dem Kometen 67P gelandet ist.

Könnte man auf Rosettas Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko herumlaufen, würde man sich an vielen Stellen auf dünnes Eis begeben: Unter der Oberfläche des Kometen befinden sich offenbar große Kavernen von einigen hundert Meter Durchmesser, deren Deckschicht an vielen Stellen bereits eingestürzt ist. So eröffnen sich Schächte, die bis weit unter die Kometenoberfläche führen.

Das ist auf Fotos erkennbar, die Rosettas Kamerasystem OSIRIS Ende letzten Jahres geschossen hat. Aus den Schächten entweiche Staub und Gas in Fontänen ins Weltall, berichten die Forscher des Göttinger Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung, die die Bilder jetzt analysierten.

Schächte unter der Oberfläche | Die schachtartigen Vertiefungen erlauben einen Blick bis zu 200 Meter ins Innere des Kometen. An ihren Innenseiten zeigen sich zum Teil geschichtete Strukturen. Diese Vertiefungen finden sich in der Region Seth auf dem "Rücken" des Kometen. Die Aufnahme entstand im September 2014 aus einer Entfernung von 28 Kilometern.

Die größeren Exemplare unter den Schächten reichen bis zu 200 Meter ins Innere. An ihren Innenseiten würden die Aufnahmen Schichtungen und Terrassierungen zeigen, der Boden sei dagegen meist eben, schreiben die Wissenschaftler in einer Mitteilung.

Ähnliche Strukturen kenne man bereits von anderen Kometen. Das ausströmende Material allein genüge allerdings nicht, um die Größe der verborgenen Hohlräume zu erklären, ergaben die Berechnungen des Teams um Jean-Baptiste Vincent. Stattdessen stammen die Kavernen womöglich noch aus der Entstehungszeit des Kometen. Damals ballten sich Vorläuferbrocken zu größeren Einheiten zusammen und ließen dabei vermutlich einige Zwischenräume stehen. Möglich sei aber auch, dass gefrorenes Kohlendioxid oder Wasser aus dem Kometeninnern verdampfte und dann die Hohlräume hinterließ.

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