Direkt zum Inhalt

Pompeji: Schädel des Steinschlagopfers gefunden

Das Bild ging um die Welt: ein Mensch, auf der Flucht vor dem Vesuv erschlagen von einem mächtigen Gesteinsbrocken. Der Fund seines Schädels schreibt die Geschichte um.
Steinschlag-Mann

Auf der Flucht erschlagen, der Brustkorb zertrümmert – und der Kopf nicht mehr auffindbar unter einem riesigen Felsbrocken, den der Vesuv ausgespuckt hatte. Dieses Bild eines Opfers in Pompeji machte Ende Mai 2018 die Runde und wurde schnell zum Hit in sozialen Netzwerken. Der etwa 30 Jahre alte Mann hatte an einer Knochenerkrankung gelitten und konnte deshalb nur noch mühsam laufen, als er bei der verheerenden Eruption des nahen Vulkans die Stadt verlassen wollte. Im Gegensatz zu vielen anderen Opfern, die durch heiße pyroklastische Ströme verbrannten oder erstickten, starb er durch einen tödlichen Treffer – nahmen die ausgrabenden Archäologen auf Grund des ersten Eindrucks an. Doch damit lagen sie wohl falsch, wie nun weitere Arbeiten an der Fundstätte zeigen.

Der Parco Archeologico di Pompei meldete auf seiner Seite, dass mittlerweile auch der Schädel und Teile des Oberkörpers entdeckt wurden – unversehrt in einer tieferen Schicht der Lagerstätte. Unterhalb des Opfers gab es demnach einen Tunnel, der während der Zeit der Bourbonen im 19. Jahrhundert hier angelegt worden war. Dadurch rutschten der Schädel, die Arme und ein Teil des Brustkorbs in die Tiefe, während der Rest des Körpers mit dem Felsen oberhalb verblieb. Zwar weisen die tiefer gelegenen Körperteile Brüche auf, doch sind sie nicht so gravierend, wie man es beim Einschlag eines derart soliden Objekts auf dem Körper annehmen müsste.

Die Archäologen vermuten daher, dass der Mann nicht erschlagen wurde, sondern ebenfalls durch pyroklastische Ströme umkam. Diese gehören zu den gefährlichsten Begleiterscheinungen explosiver Vulkanausbrüche: Sie bestehen aus heißen Gasen sowie Asche und gleiten rasend schnell die Abhänge von Vulkanen hinab. Dabei erreichen sie Geschwindigkeiten von bis zu 700 Kilometern pro Stunde, so dass eine Flucht in unmittelbarer Nähe aussichtslos ist.

WEITERLESEN MIT »SPEKTRUM +«

Im Abo erhalten Sie exklusiven Zugang zu allen Premiumartikeln von »spektrum.de« sowie »Spektrum - Die Woche« als PDF- und App-Ausgabe. Testen Sie 30 Tage uneingeschränkten Zugang zu »Spektrum+« gratis:

Jetzt testen

(Sie müssen Javascript erlauben, um nach der Anmeldung auf diesen Artikel zugreifen zu können)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.