Agrarökologie: Schattenkaffee erhält Baumvielfalt
Traditionelle Kaffeeplantagen, in denen Kaffee unter Schattenbäumen und damit naturnah gepflanzt wird, nützen der Artenvielfalt noch stärker als bislang bekannt: Sie bieten nicht nur zahlreichen Vogel- und Fledermausarten eine Ersatzheimat, sondern bewahren auch noch die genetische Diversität der Bäume.
Deshalb könnten diese auch Kaffeewälder genannten Pflanzungen helfen, die natürlichen Bergwälder wiederherzustellen, die einst in vielen Anbaugebieten der Plantagen wuchsen, meinen Shalene Jha und Christopher Dick von der University of Michigan in Ann Arbor. Eigentlich wollten die beiden Biologen studieren, ob stachellose Bienen auf Kaffeefincas im mexikanischen Bundesstaat Chiapas ihr Auskommen finden. Denn eine der wichtigen Schattenpflanzen – der zu den Hülsenfrüchten zählende Baum Miconia affinis – wird nur von bestimmten Bienenarten durch eine ungewöhnliche Methode bestäubt: Die Insekten hängen sich an die Blüten und vibrieren mit ihren Flügeln, um den Pollen aus der Pflanze zu schütteln. Honigbienen sind für die Pflanzen dagegen nutzlos, da sie diese Technik nicht anwenden.
Während ihrer Studie stellten die Wissenschaftler jedoch fest, dass die Geschichte hinter Miconia affinis noch mehr Forschung bedarf. Deshalb sammelten sie Genproben der Bäume von Plantagen und angrenzenden Waldfragmenten, um deren Verwandtschaftsverhältnisse aufzuschlüsseln. Normalerweise stammen innerhalb einzelner Miconia-Baumgruppen alle Individuen von einer gemeinsamen Mutterpflanze ab, da die Samen in der Regel nicht weit reisen. Nicht so in den Kaffeeplantagen: Dort erbrachte die DNA-Analyse, dass selbst in sehr eng zusammenstehenden Hainen sich die Bäume sehr stark unterschieden. Sie stammten folglich jeweils aus verschiedlichen Quellen.
Im Gegensatz zum Inneren eines natürlichen Waldes, wo kleine Vögel wie Waldsänger die Samen verbreiten, sorgen in den Kaffeewäldern vermehrt größere Tiere wie Drosseln oder Rabenvögel für die Ausbreitung. Sie legen größere Distanzen zurück und kontaktieren verschiedene Nahrungsquellen. Dadurch sorgen sie dafür, dass eine hohe genetische Vielfalt innerhalb der Art erhalten bleibt, was letztlich deren Überlebensfähigkeit steigert. Zudem bilden sie auf diese Weise eine Brücke zwischen den vereinzelten Waldfragmenten, die sich im Umfeld der Plantagen befinden und verhindern deren genetische Verarmung – zumal diese Waldinseln als Keimzelle der Wiederbewaldung dienen können: Nach rund 100 Jahren der Nutzung fallen viele Fincas wieder aus der Bewirtschaftung, weil die Böden erschöpft sind.
Auf Grund der leichteren Pflege und der höheren Erträge wandeln jedoch viele Plantagenbetreiber ihre Pflanzungen vom Schatten- zum Sonnenanbau, obwohl darunter häufig die Qualität leidet: Kaffeebohnen brauchen im Schatten länger zum Reifen und bilden daher mehr Aromastoffe. Neben diesen geschmacklichen Aspekten sollten Kaffeekonsumenten auch vermehrt die ökologischen Vorteile der traditionellen Plantagen bedenken und entsprechend kaufen, appelliert Jha. (dl)
Deshalb könnten diese auch Kaffeewälder genannten Pflanzungen helfen, die natürlichen Bergwälder wiederherzustellen, die einst in vielen Anbaugebieten der Plantagen wuchsen, meinen Shalene Jha und Christopher Dick von der University of Michigan in Ann Arbor. Eigentlich wollten die beiden Biologen studieren, ob stachellose Bienen auf Kaffeefincas im mexikanischen Bundesstaat Chiapas ihr Auskommen finden. Denn eine der wichtigen Schattenpflanzen – der zu den Hülsenfrüchten zählende Baum Miconia affinis – wird nur von bestimmten Bienenarten durch eine ungewöhnliche Methode bestäubt: Die Insekten hängen sich an die Blüten und vibrieren mit ihren Flügeln, um den Pollen aus der Pflanze zu schütteln. Honigbienen sind für die Pflanzen dagegen nutzlos, da sie diese Technik nicht anwenden.
Während ihrer Studie stellten die Wissenschaftler jedoch fest, dass die Geschichte hinter Miconia affinis noch mehr Forschung bedarf. Deshalb sammelten sie Genproben der Bäume von Plantagen und angrenzenden Waldfragmenten, um deren Verwandtschaftsverhältnisse aufzuschlüsseln. Normalerweise stammen innerhalb einzelner Miconia-Baumgruppen alle Individuen von einer gemeinsamen Mutterpflanze ab, da die Samen in der Regel nicht weit reisen. Nicht so in den Kaffeeplantagen: Dort erbrachte die DNA-Analyse, dass selbst in sehr eng zusammenstehenden Hainen sich die Bäume sehr stark unterschieden. Sie stammten folglich jeweils aus verschiedlichen Quellen.
Im Gegensatz zum Inneren eines natürlichen Waldes, wo kleine Vögel wie Waldsänger die Samen verbreiten, sorgen in den Kaffeewäldern vermehrt größere Tiere wie Drosseln oder Rabenvögel für die Ausbreitung. Sie legen größere Distanzen zurück und kontaktieren verschiedene Nahrungsquellen. Dadurch sorgen sie dafür, dass eine hohe genetische Vielfalt innerhalb der Art erhalten bleibt, was letztlich deren Überlebensfähigkeit steigert. Zudem bilden sie auf diese Weise eine Brücke zwischen den vereinzelten Waldfragmenten, die sich im Umfeld der Plantagen befinden und verhindern deren genetische Verarmung – zumal diese Waldinseln als Keimzelle der Wiederbewaldung dienen können: Nach rund 100 Jahren der Nutzung fallen viele Fincas wieder aus der Bewirtschaftung, weil die Böden erschöpft sind.
Auf Grund der leichteren Pflege und der höheren Erträge wandeln jedoch viele Plantagenbetreiber ihre Pflanzungen vom Schatten- zum Sonnenanbau, obwohl darunter häufig die Qualität leidet: Kaffeebohnen brauchen im Schatten länger zum Reifen und bilden daher mehr Aromastoffe. Neben diesen geschmacklichen Aspekten sollten Kaffeekonsumenten auch vermehrt die ökologischen Vorteile der traditionellen Plantagen bedenken und entsprechend kaufen, appelliert Jha. (dl)
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