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Roter Planet: Steht der Marsmaulwurf vor dem Aus?

Der Marsmaulwurf der NASA-Sonde InSight ist unerwartet aus seinem Bohrloch nach oben gekrochen – das sind sehr schlechte Nachrichten für dieses Experiment, das den Wärmefluss aus dem Inneren des Roten Planeten bestimmen soll.
Der Marsmaulwurf ist aus seinem Loch gekrochen

Es sieht nicht gut aus für die Wärmeflusssonde HP3 an Bord der NASA-Sonde InSight: Anstatt sich in den Tagen vom 26. auf den 27. Oktober 2019 tiefer in den Marsboden einzugraben, kam die auch als Marsmaulwurf bezeichnete Sonde aus ihrem Loch in fast voller Länge an die Oberfläche und droht sogar umzufallen. Sollte es den Missionskontrolleuren der NASA und den Wissenschaftlern vom DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof nicht gelingen, den Maulwurf zurück in sein Loch zu befördern, droht das Experiment zu scheitern.

Der Marsmaulwurf ist aus seinem Loch gekrochen | Die Wärmeflusssonde HP3 der NASA-Sonde InSight, besser bekannt als Marsmaulwurf, sollte sich vom 26. bis 27. Oktober 2019 weiter in den Marsboden eingraben. Stattdessen kroch sie aus bislang unbekannten Gründen fast völlig aus ihrem Loch nach oben. Nun droht das Experiment zu scheitern, falls die Sonde sich nicht in ihr Loch zurückbefördern lässt. Das Rohbild stammt vom 27. Oktober 2019.

Das Experiment HP3, die »Heat Flow and Physical Properties Probe«, auf Deutsch etwa »Messgerät zur Erkundung des Wärmeflusses und der physikalischen Eigenschaften (des Marsbodens)«, sollte untersuchen, wie viel Wärme noch heute aus dem tiefen Inneren des Mars an die Oberfläche aufsteigt. Dafür sollte sich der Maulwurf wie ein selbsteinschlagender Nagel bis zu fünf Meter in den Boden unterhalb des Landeplatzes der Raumsonde InSight eingraben. Erst in dieser Tiefe kann er ungestört von täglichen und jahreszeitlichen Schwankungen die Bodentemperatur des Mars messen. Bleibt der Maulwurf an der Oberfläche, so kann er diese Messungen nicht durchführen, und das Experiment wäre gescheitert.

Warum der Maulwurf nach oben kam, ist derzeit noch nicht bekannt. Möglicherweise ist er von einem großen Stein im Untergrund abgeprallt, das müssen weitere Untersuchungen klären. Ursprünglich sollte die Wärmeflusssonde schon seit dem Frühjahr dieses Jahres im Einsatz sein, aber schon nach wenigen Tagen stoppte der Vortrieb in einer Tiefe von 35 Zentimetern. Nachdem die Situationsanalyse durch die beteiligten Forscher Monate dauerte, hatte man sich Anfang Oktober dazu entschlossen, mit Schaufel des Roboterarms der Raumsonde InSight seitlich auf den Maulwurf zu drücken, damit er mehr Reibung zum Eingraben erhielt. Und tatsächlich konnte er sich in den letzten zwei Wochen rund fünf Zentimeter tiefer nach unten graben, bis er jetzt plötzlich wieder nach oben gekrochen ist. Aber noch geben die beteiligten Forscher die Hoffnung nicht auf.

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