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Verhaltensforschung: Schimpansen-Hilferufe sind schrill und lang

Schimpanse
In Schimpansen-Gruppen übernehmen sozial höher gestellte Primaten die Rolle von Schlichtern, die sich bei Reibereien zum Anwalt des Schwächeren machen und die Streitköpfe trennen. Die schutzbedürftigen Schimpansen rufen ihre stärkeren Artgenossen sogar direkt zur Hilfe, wie Katie Slocombe und Klaus Zuberbühler von der Universität von St. Andrews in Schottland herausgefunden haben.

Im ugandischen Budongo-Wald zeichneten die Forscher das Geschrei der Schimpansen bei ihren Raufereien auf, um die Geräusche später auf akustische Besonderheiten zu prüfen. Tatsächlich waren die Ausrufe der in Bedrängnis geratenen Primaten nicht nur weitaus höher als eigentlich üblich, sondern dauerten auch länger an – allerdings nur dann, falls sich ein Artgenosse mit größerer Autorität als ihr Kontrahent in der Nähe befand.

Die Forscher vermuten deshalb, dass die unterlegenen Menschenaffen mit ihrem lauten Geschrei höher gestellte Schimpansen auf ihre Notlage aufmerksam machen wollen. Dieses Verhalten würde auf ein genaues Verständnis der Kräfteverhältnisse innerhalb der Population hindeuten, so die Wissenschaftler.

Möglicherweise wollen die schwächeren Schimpansen mit ihren erschrockenen Rufen aber auch nur den Eindruck erwecken, dass es besonders schlimm um sie steht – so stiege die Chance auf rasche Unterstützung. Dies wollen die Forscher nun in einem weiteren Projekt untersuchen. (may)

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