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Schlaf: Pianoklänge gegen Albträume

Manche Menschen werden mehrmals die Woche von Albträumen geplagt. Durch eine neue Therapieform mit Klavierakkorden konnten Betroffene vermehrt von schönen Dingen träumen.
Eine Frau liegt nachts in ihrem Bett und schläft schlecht, weil sie einen Albtraum hat.
Es gibt zahlreiche Theorien über die mögliche Funktion von Träumen: beispielsweise, dass sie dazu beitragen, Emotionen zu regulieren sowie Erinnerungen zu festigen, oder dass wir mit ihnen im Schlaf üben, mit Bedrohungen und sozialen Situationen umzugehen.

Ungefähr 4 von 100 Menschen leiden an einer Albtraumstörung und werden mehrmals pro Woche im Schlaf von belastenden Erlebnissen heimgesucht. Bei der Image Rehearsal Therapy (IRT) studieren die Betroffenen positive Varianten ihrer Angstträume ein – sie schreiben quasi das Drehbuch um. Ziel ist es, einen emotional negativ belegten Traum so umzudeuten, dass er keine Belastung mehr darstellt. Die IRT gilt als die am meisten Erfolg versprechende Methode gegen die Schreckensbilder, aber jedem dritten Patienten hilft sie nicht. Sophie Schwartz und zwei weitere Wissenschaftler von der Université de Genève entwickelten die IRT nun weiter.

36 Versuchspersonen mit einer Albtraumstörung übten im Wachzustand, ihre nächtlichen Heimsuchungen in eine angenehmere Version zu verwandeln. Der Hälfte von ihnen spielten die Fachleute währenddessen immer wieder einen kurzen Klavierakkord vor. In den folgenden zwei Wochen trugen die Teilnehmenden nachts einen Schlafphasentracker an der Stirn, der auch akustische Reize abspielte. Im REM-Schlaf, der traumreichsten Schlafphase, bekamen alle Probanden den Fünfklang vorgespielt. Während sich die Albtraumhäufigkeit bei denjenigen, die eine herkömmlichen IRT erhalten hatten, von drei auf einen Traum pro Woche reduzierte, berichteten die Probanden nach einer Kombination von IRT und Geräuschassoziation nur noch von einem Albtraum alle zwei Wochen und häufiger von schönen Erlebnissen während des Träumens. »Diese Ergebnisse sind sowohl für die Erforschung der emotionalen Verarbeitung im Schlaf als auch für die Entwicklung neuer Therapien sehr vielversprechend«, erläutert Lampros Perogramvros, der an der Untersuchung beteiligt war. Besonders aussichtsreich sei, dass sich die Methode unkompliziert in die konventionelle IRT integrieren lässt.

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