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News: Schlafstörungen bei Kindern

Schlafstörungen sind nicht nur eine Plage für ältere Semester. Laut einer in Wien vor wenigen Wochen an mehr als 300 Schulkindern im Alter zwischen zehn und 16 Jahren durchgeführten Pilotstudie haben etwa 20 Prozent solche Probleme. Bei den Erwachsenen sind es 26 Prozent.
"Bei der Erkennung und beim Vorgehen bei Babys, die ein Risiko für den plötzlichen Säuglingstod (SIDS) haben könnten, gibt es österreichweit ein einheitliches Vorgehen. Für Kinder und Jugendliche mit Schlafstörungen gibt es das noch nicht", erklärte Osman Ipsiroglu vom SIDS-Forschungs-, Beratungs- und Koordinationszentrum & Schlaflabor an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde am Allgemeinen Krankenhaus Wien (AKH) am 24. Februar 2000 gegenüber der Austria Presse Agentur (APA).

Ein- und Durchschlafstörungen, Schnarchen, Albträume – das und noch viele andere Probleme können bei Kindern negative Konsequenzen haben. Ipsiroglu führt aus: "Das kann bis zu Gedeihstörungen, mentaler Retardierung und sogar bis zum sogenannten Cor pulmonale führen." Unter letzterem versteht man eine Drucksteigerung im Lungenkreislauf, der durch die Arbeit der rechten Herzkammer aufrecht erhalten wird.

Aus den USA gibt es Daten aus wissenschaftlichen Untersuchungen, nach denen in den Vereinigten Staaten bis zu 37 Prozent der Kinder und Heranwachsenden derartige Probleme haben. Deshalb haben sich die Fachleute vom Wiener AKH mit Experten vom Institut für Sozialmedizin der Universität Wien zusammen getan und eine erste Pilotstudie über die Häufigkeit von Beschwerden bei Schülern durchgeführt.

Bernhard Schwarz vom Institut für Sozialmedizin berichtet: "Die Befragung von mehr als 300 Kindern beziehungsweise Jugendlichen im Alter zwischen zehn und 16 Jahren lief erst im Februar an Wiener Schulen ab. Wir haben zum Beispiel gefragt, ob sie am Tag stark übermüdet sind (als Folge von möglichen Schlafstörungen, Anm. der Red.), an Mundtrockenheit oder Albträumen leiden. Weiters ging es um das Schnarchen, Schlafen mit offenem Mund etc."

Die ersten Daten aus der Pilotstudie – eine österreichweite Untersuchung mit mehr Befragten Kindern und Jugendlichen soll folgen – sprechen für die Wichtigkeit des Themas. Etwa 20 Prozent der Zehn- bis 16-Jährigen gaben an, Schlafstörungen zu haben. Schwarz erklärt: "Ein Grund für die Untersuchung war auch, dass wir nach Parametern suchen, um Probleme vorhersagen zu können."

Während Kleinkinder im Alter zwischen einem und fünf Jahren wahrscheinlich zu etwa zehn Prozent Schlafstörungen aufweisen, zeigt der Trend also möglicherweise eher nach oben. Doch Kleinkinder kann man kaum selbst zu solchen Themen befragen. Kinderarzt und Schlafforscher Ipsiroglu meint dazu: "Praktische Ärzte, Schularzt und Kinderärzte sollten ihre (jugendlichen, Anm. der Red.) Patienten auch auf mögliche Schlafstörungen ansprechen. In vielen Fällen helfen Schlafhygiene und Beratung. Wir wollen die Kinder nicht 'pathologisieren'." Außerdem sollten alle Fachbereiche – auch Psychologen, HNO-Ärzte, Kieferchirurgen etc. – zusammen arbeiten.

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