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Sprachverstehen: Schlechte Laune hat auch Vorteile

Wenn wir deprimiert sind, begreifen wir zweideutige Sätze besser.
Geistesblitz

Menschen im Stimmungstief scheinen Doppeldeutigkeit sicherer zu erfassen. Sie verstehen Sätze wie "Mike ließ die Schüssel und die Kanne fallen, und sie zerbrach" besser. Offenbar hören sie ihrem Gegenüber aufmerksamer zu als gut gelaunte Zeitgenossen, wie Forscher der University of New South Wales in Sydney herausfanden. Ihr Ergebnis zeigt erneut, dass schlechte Laune auch gute Seiten hat.

Ein Team um Joseph Forgas spielte 160 Versuchspersonen zunächst kurze Filmsequenzen vor. Die gezeigte Szene war entweder traurigen Inhalts, fröhlich oder neutral. Anschließend präsentierten die Forscher eindeutige sowie missverständliche Aussagen, ähnlich wie die vom zerbrochenen Geschirr. Eine Hälfte der Teilnehmer sollte angeben, wie präzise der jeweilige Satz formuliert war. Die anderen sollten per Multiple-Choice-Test Fragen dazu beantworten: "Was zerbrach?" A) Die Schüssel. B) Die Kanne. C) Unklar.

Wer zuvor den tristen Film gesehen hatte, konnte deutlich besser zwischen Sätzen mit klarer und zweideutiger Aussage unterscheiden und ließ sich für die Antwort auch etwas mehr Zeit als fröhlichere Teilnehmer. Laut der Forscher hören Menschen mit schlechter Stimmung aufmerksamer zu. Offenbar konzentrieren sie sich stärker auf ihr Gegenüber, um Missverständnisse zu vermeiden. Ob der Effekt auch bei besonders negativen Gefühlen wie Ärger oder Angst auftritt, lässt die Studie offen.

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