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News: Schlechtes Wetter auf Jupiter

Die Raumsonde Galileo hat neue Bilder von der Nachtseite des Jupiter zur Erde übermittelt. Die Fotografien enthüllen, daß die Blitze auf dem Planeten von großflächigen atmosphärischen Zirkulationen kontrolliert werden und mit Tiefdruckgebieten verbunden sind.

Ein Blitz ist ein Anzeichen für Konvektion und Niederschlag, erklärt Andrew Ingersoll vom California Institute of Technology, diese Vorgänge sind die Hauptquellen atmosphärischer Energie – auf der Erde wie auf dem Jupiter. Das Mitglied des Galileo Imaging Team hat die neuen Ergebnisse beim 30th Annual Meeting der American Astronomical Society's Division for Planetery Sciences vorgestellt.

Bei einem Hurrikan auf der Erde zieht der Unterdruck im Zentrum des Wirbels entlang der Meeresoberfläche Luft an, wo sie Feuchtigkeit aufnimmt, erläutert Ingersoll. Wenn diese Feuchtigkeit kondensiert und als Regen zu Boden fällt, wird Energie frei, so der Forscher. Auf dem Jupiter wird Energie in einem ähnlichen Prozeß aus dem warmen Inneren des Planeten in seine sichtbare Atmosphäre übertragen. Die neuen Ergebnisse zeigen, daß auch auf dem Jupiter Blitze in Tiefdruckzonen vorkommen.

Auf beiden Planeten dreht sich die Luft gegen den Uhrzeigersinn um ein Tief in der nördlichen Hemisphäre und mit dem Uhrzeigersinn um ein Tief in der südlichen Halbkugel, erklärt Ingersoll. Diese Tiefs werden als Zyklone, die Hochs als Antizyklone bezeichnet. Auf dem Jupiter sind die Zyklone amorph – turbulente Regionen, die Ost-West-Richtung weit ausgedehnt sind. In den Voyager-Filmen bringen sie leuchtende Wolken hervor, die wie große Gewitter aussehen und sich schnell ausbreiten. Die Galileo-Blitz-Daten bestätigen, daß in diesen Gebieten Konvektionen auftreten. Die Wissenschaftler konnten sogar beobachten, wie eine dieser hellen Wolken von der Tagseite des Planeten in weniger als zwei Stunden auf die Nachtseite wanderte, erzählt der Forscher.

Im Gegensatz dazu neigen die Antizyklone auf dem Jupiter dazu, stabil, langlebig und von ovaler Form zu sein. Der Große Rote Fleck ist das beste Beispiel – er ist dreimal so groß wie die Erde und existiert seit mindestens 100 Jahren –, aber er hat viele kleinere Cousins. In den Antizyklonen wurden keine Blitze beobachtet. Das bedeutet wahrscheinlich, daß sie keine Energie von unten durch Konvektion abziehen – sie benehmen sich anders als die Hurrikane auf dem Planeten, vermutet Ingersoll.

Die Antizyklone erhalten sich vermutlich, indem sie mit den kleineren Strukturen fusionieren, die aus den Zyklonen herausgewirbelt werden. Ingersoills Ansicht nach ist es das, was auf den Voyager-Filmen und den Blitz-Daten von Galileo zu sehen ist. Ob die Niederschläge allerdings als Regen oder Schnee niedergehen, ist unklar. Blitzmodelle auf der Erde nehmen an, daß sowohl Wasser als auch Eis nötig sind, um eine elektrische Ladung aufzubauen. Für Regen müßte der Planet allerdings sehr feucht sein – diese Frage wird aber noch immer kontrovers diskutiert. Wasser auf dem Jupiter ist von außen nur schwer zu finden, da es unter Ammoniakwolken verborgen ist, erklärt der Forscher. Außerdem betrachtete die Raumsonde Galileo Probe ein trockenes Gebiet, in dem die Wissenschaftler nicht viel Wasser erwarteten.

Glücklicherweise hat das Galileo Imaging System Bilder einer Wolke eingefangen, die so tief ist, daß sie Wasser enthalten muß, wie Daten zeigen, die Don Banfield von der Cornell University auf der Konferenz präsentierte. Der Forscher zeigte Fotos der Wasserwolke, die in der Nähe der Konvektions-Zentren der zyklonischen Regionen gefunden wurde. Das Team hat seine Ergebnisse in Icarus vom September 1998 veröffentlicht.

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