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Invasive Arten: Schneckenfresserwurm kommt weiter herum

Ein sehr hungriger, eigentlich pazifischer Plattwurm breitet sich weltweit aus. Das bedroht einheimische Schnecken in aller Welt.

Der Plattwurm Platydemus manokwari ist seit einiger Zeit als besonders hartnäckige invasive Art berüchtigt: Die schwarzen, rund fünf Zentimeter langen Würmchen sind eigentlich auf pazifischen Eilanden heimisch und räubern dort an Schnecken, Regen- und Fadenwürmern. Seit einigen Jahren breiten sie sich aber weltweit aus, denn sie werden zum Beispiel in Fracht- und Saatgut transportiert, gelegentlich aber auch mit voller Absicht als biologische Maßnahme gegen Schneckenschädlinge eingesetzt. Vor Ort bedroht der Neuankömmling, der sich selbst bei niedrigen Temperaturen noch vermehrt, dann aber die lokale Fauna, etwa in Frankreich, wo er vor zwei Jahren ankam. Dort konnte er mit Hilfe sorgfältiger Kontrollmaßnahmen auf die zuerst befallenen Gewächshauser beschränkt werden. Außerhalb davon ging der globale Siegeszug der Wurminvasoren aber weiter, wie Forscher nun mit Genanalysen ermittelten: Der Schneckenfresserwurm ist jetzt auch auf dem amerikanischen Kontinent angekommen und somit in 22 weltweit verstreuten Lebensräumen vertreten.

Die Forscher empfehlen Wachsamkeit und Gegenmaßnahmen, um lokale Schneckenpopulationen zu verteidigen. Auf die Weichtiere ist der Wurm spezialisiert, nachdem er sie anders als manche anderen Räuber auch noch angreifen kann, wenn sie sich schon in ihre Schale zurückgezogen haben. In seiner Heimat hat der Plattwurm auf manchen Inseln die lokale Weichtiergemeinschaft drastisch reduziert, wie die Forscher erzählen: Die Würmer verfolgen ihre Opfer bei der Schneckenjagd sogar bis ins Geäst von Büschen und Bäumen. Gefährdet sind allerdings auch Insektenlarven; und dies ebenso vor allem in Insellagen, wo die Beuteorganismen weniger Möglichkeiten zum Ausweichen haben.

Platydemus manokwari ist längst nicht der erste und einzige Plattwurmschädling: Im Norden von Europa breitet sich seit den 1960er Jahren die neuseeländische Spezies Arthurdendyus triangulatus aus, die sich auf Regenwurmjagd spezialisiert hat und somit im Extremfall die Bodenqualität verringert.

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