News: Schneller als Kolumbus
Das Magenbakterium Helicobacter pylori, auf dessen Treiben die Forscher erst vor 20 Jahren stießen, hat sich schon vor mindestens 11 000 Jahren in den Menschen eingenistet. Denn in den Mägen asiatischer Einwanderer eroberte es die Neue Welt, lange bevor Kolumbus einen Fuß dorthin setzen konnte.
Wenn es im Magen zwickt, könnten Sie zu viel gegessen haben, oder der Nachtisch war nicht mehr so ganz frisch. Allerdings kann auch ein kleines Bakterium dahinter stecken, das sich in der Magenschleimhaut eingenistet hat und dort für Unruhe sorgt. Der Magenkeim Helicobacter pylori hat sich, so wird geschätzt, bei jedem Zweiten dauerhaft eingemietet und wird von einer Generation zur nächsten weitergegeben.
Obwohl der spiralförmige Winzling erst vor etwa 20 Jahren identifiziert wurde, treibt er schon viel länger sein Unwesen in menschlichen Mägen. So hatten kürzlich veröffentlichte Studien die Europäer in den Verdacht gerückt, den Keim an die Küste von Südamerika geschleppt zu haben. Doch Martin Blaser und sein Team von der New York University schieben nun weniger den Europäern als vielmehr den Asiaten die Schuld in die Schuhe, den Magenkeim bereits vor Tausenden von Jahren eingeschmuggelt zu haben.
Um die Einreise des Bakterium im Nachhinein verfolgen zu können, machten sich die Mikrobiologen die Eigenschaft des bakteriellen Genoms zunutze, dass die Erbinformation je nach Herkunftsregion verschieden ist. So zeigen drei für die Virulenz des Bakteriums entscheidende Gene leichte Abweichungen, je nachdem, ob der Keim in einem europäischen, asiatischen oder amerikanischen Magen beheimatet ist – selbst wenn sie in einer anderen Weltgegend leben.
Aus den drei möglichen Genkandidaten wählten die Forscher das Gen vacA und machten sich in Venezuela und Argentinien auf die Suche nach den genetischen Besonderheiten der Bakterien. Hierzu wählten sie eine Gruppe venezolanischer Ureinwohner, die in isolierten Gemeinschaften am Amazonas leben. Als Vergleich analysierten sie die Erbinformation einer in Caracas ansässigen Gruppe, die ein Sammelsurium von Europäern, Afrikanern und Ureinwohnern darstellte.
Die Bakterien der gemischten Gruppe aus Caracas zeigten ein typisch westeuropäisches Muster, während die in den Ureinwohnern beheimateten Magenkeime asiatische Muster aufwiesen. Erstaunlicherweise fanden die Forscher aber auch westeuropäische Spuren im isoliert lebenden Volk am Amazonas – womöglich ist selbst diese ursprüngliche Bevölkerungsgruppe also einmal mit Europäern in Kontakt gekommen.
Noch wichtiger jedoch: Die Wissenschaftler fanden hier, wie erwähnt, den asiatischen Fingerabdruck des Bakteriums. Dies ist nur damit zu erklären, dass einwandernde Ostasiaten den Keim unbemerkt im Gepäck mitbrachten. Da die Einwanderung über die Beringstraße aber mindestens 11 000 Jahre zurückliegt, muss auch Helicobacter pylori damals schon zu den menschlichen Untermietern gehört haben – und konnte damals bereits zum ersten Mal den Duft der neuen Welt schnuppern.
Obwohl der spiralförmige Winzling erst vor etwa 20 Jahren identifiziert wurde, treibt er schon viel länger sein Unwesen in menschlichen Mägen. So hatten kürzlich veröffentlichte Studien die Europäer in den Verdacht gerückt, den Keim an die Küste von Südamerika geschleppt zu haben. Doch Martin Blaser und sein Team von der New York University schieben nun weniger den Europäern als vielmehr den Asiaten die Schuld in die Schuhe, den Magenkeim bereits vor Tausenden von Jahren eingeschmuggelt zu haben.
Um die Einreise des Bakterium im Nachhinein verfolgen zu können, machten sich die Mikrobiologen die Eigenschaft des bakteriellen Genoms zunutze, dass die Erbinformation je nach Herkunftsregion verschieden ist. So zeigen drei für die Virulenz des Bakteriums entscheidende Gene leichte Abweichungen, je nachdem, ob der Keim in einem europäischen, asiatischen oder amerikanischen Magen beheimatet ist – selbst wenn sie in einer anderen Weltgegend leben.
Aus den drei möglichen Genkandidaten wählten die Forscher das Gen vacA und machten sich in Venezuela und Argentinien auf die Suche nach den genetischen Besonderheiten der Bakterien. Hierzu wählten sie eine Gruppe venezolanischer Ureinwohner, die in isolierten Gemeinschaften am Amazonas leben. Als Vergleich analysierten sie die Erbinformation einer in Caracas ansässigen Gruppe, die ein Sammelsurium von Europäern, Afrikanern und Ureinwohnern darstellte.
Die Bakterien der gemischten Gruppe aus Caracas zeigten ein typisch westeuropäisches Muster, während die in den Ureinwohnern beheimateten Magenkeime asiatische Muster aufwiesen. Erstaunlicherweise fanden die Forscher aber auch westeuropäische Spuren im isoliert lebenden Volk am Amazonas – womöglich ist selbst diese ursprüngliche Bevölkerungsgruppe also einmal mit Europäern in Kontakt gekommen.
Noch wichtiger jedoch: Die Wissenschaftler fanden hier, wie erwähnt, den asiatischen Fingerabdruck des Bakteriums. Dies ist nur damit zu erklären, dass einwandernde Ostasiaten den Keim unbemerkt im Gepäck mitbrachten. Da die Einwanderung über die Beringstraße aber mindestens 11 000 Jahre zurückliegt, muss auch Helicobacter pylori damals schon zu den menschlichen Untermietern gehört haben – und konnte damals bereits zum ersten Mal den Duft der neuen Welt schnuppern.
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