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News: Schnellere Regeneration für tropischen Nebelwald

Tropische Wälder breiten sich schneller aus, wenn auf den Grasflächen vor dem Waldrand vereinzelt Bäume gepflanzt werden. Diese locken Vögel an, die im Umfeld der Bäume Samen verbreiten. Diesen Mechanismus haben Biologen aus Amsterdam und Costa Rica im costaricanischen Nebelwaldreservat Los Santos gemeinsam erforscht. Die Untersuchungen wurden im Rahmen des Programms Biodiversität gestörter Ökosysteme der niederländischen Forschungsorganisation NWO durchgeführt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die auch in Costa Rica extensiv betriebene Viehwirtschaft die dortigen großen Waldregionen zusammenschrumpfen lassen. Nachdem sich die Bewohner dieser Gebiete inzwischen vor allem auf Obstanbau und "Ökotourismus" umgestellt haben, zeigt sich, daß sich sechzig Prozent der Kahlschlaggebiete auf natürliche Weise regenerieren. Der Erholungsprozeß der ehemaligen Nebelwaldregionen verläuft jedoch langsam. Im Durchschnitt dauert es hundert Jahre, bevor die abgeholzten Flächen wieder den alten Pflanzenreichtum aufweisen.

Jetzt hat sich aber herausgestellt, daß der Mensch diesen Prozeß beträchtlich beschleunigen kann, und zwar durch das Anlocken von im Nebelwald lebenden Vögeln. Die Vögel scheiden nämlich aus der im Wald aufgenommenen Nahrung keimfähige Samen aus, die leichter keimen, wenn sie im Schatten von Bäumen in den Boden gelangen. Die sich dadurch bildenden Regenerationsinseln wachsen dann allmählich mit dem Waldrand zusammen.

Die Wissenschafrler der Universität Amsterdam und des Instituts für Biodiversität von Costa Rica (INbio) haben über das Zusammenspiel von Fauna und Flora in diesem Gebiet sehr detaillierte Erkenntnisse gewinnen können. Anhand der Daten erfolgt jetzt die Ausarbeitung von Szenarien zur gezielten Anpflanzung von Bäumen in einem solchen Abstand von den Rändern der sich erholenden Nebelwälder, daß sie von Vögeln gern angeflogen werden.

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