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Meeresbiologie: Schnelligkeit hilft Bakterien beim Futtersuchen im Meer

In der Wasserwüste des Ozeans lebende Bakterien reagieren extrem schnell auf in ihrer Nähe sedimentierende Nahrungsklümpchen, berichten Forscher um Roman Stocker vom Massachusetts Institute of Technology. Bislang war unklar, warum es sich für die Keime zu rechnen scheint, hohen Energieaufwand zu betreiben, um sich in der Nähe der im Meer flüchtigen und für Bakterien unvorhersehbar plötzlich auftauchenden Ressourcen anzusammeln.

Nun errechnete Stockers Team in einer natürlichen Verhältnissen nachempfundenen Mikrokammer, dass sich Pseudoalteromonas haloplanktis mit der enormen Geschwindigkeit von durchschnittlich 68 Mikrometern in der Sekunde bewegt, um seine Keimdichte auf das Dreifache in einer Nahrungswolke zu konzentrieren, bevor die herrschenden Mikroströmungen die Nährstoffe wieder großflächig verteilt haben.

Die schnellsten zehn Prozent der Meeresbakterien erreichen mit dieser Strategie eine rechnerisch zehnfach höhere Verweildauer an der Nahrung wie nicht bewegliche Bakterien. Vertreter von vergleichsweise getesteten E.-coli-Kolonien schwammen etwa nicht einmal halb so schnell, stoppten die Forscher. Zudem verfolgten diese Darmbewohner eine ineffizientere, mehr zufallsgesteuerte Bewegungsstrategie.

Als Nahrung können den marinen Keimen nach Berechnungen der Forscher demnach bis zu ein Millimeter große Klumpen von Plankton-Ausscheidungen dienen, sowie Algen-Fotosyntheseprodukte oder sich auflösende Zellhaufen, die alle mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten gen Ozeanboden sedimentieren. Die effiziente chemotaktische Orientierung der marinen Bakterien sei ein unterschätzter Faktor der Stoffumwandlung in den Ozeanen, betonen die Mikrobiologen. (jo)

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