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Mode: Schnüren Krawatten das Gehirn ab?

Vielfach ist sie für Männer noch ein Muss - oder zumindest ein modisches Accessoire. Doch Krawatten drosseln die Blutzufuhr ins Gehirn.
Krawatte am Hals

Krawatten sind durchaus empfindliche Kleidungsstücke, die keine Maschinenwäsche vertragen und leicht durch spitze Gegenstände beschädigt werden. Die Risiken für den Krawattenträger sind dagegen weniger bekannt. Eine Arbeit von Robin Lüddecke vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel und seinem Team könnte das nun ändern. Die Mediziner hatten 15 gesunde junge Männer in einen Magnetresonanztomografen gelegt, bevor und nachdem sich diese eine Krawatte umgebunden hatten. Dazu sollten sich die Probanden einen Windsorknoten binden und so fest zuziehen, bis sie sich damit leicht unwohl fühlten. Kurz nachdem die Krawatte saß, reduzierte sich der Blutfluss im Gehirn um 7,5 Prozent. Bei einer Vergleichsgruppe ohne das modische Element passierte dagegen nichts in der Art.

Die Krawatte drücke Venen im Nacken ab, weshalb der Blutdruck im Kopf steige. Dies sorge dann wohl dafür, dass kleine Gefäße gedrückt werden, was wiederum den Blutkreislauf im Denkorgan leicht drosselt, so Lüddecke. Bei gesunden Menschen mache dies vermutlich wenig aus, meint der Neurologe Steve Kassem von Neuroscience Research Australia in Sydney gegenüber dem »NewScientist«. Anders sehe dies jedoch für Raucher, Menschen mit Bluthochdruck oder ältere Männer aus, die bereits ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle besitzen. Enge Krawatten könnten dann Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit auslösen. Eine frühere Studie hatte zudem bemerkt, dass Krawatten den Augeninnendruck erhöhen, was wieder das Risiko für grünen Star steigert. In diesem Zusammenhang ist also vielleicht ganz positiv, dass die Popularität dieses Kleidungsstücks in den letzten Jahren zurückgegangen ist.

Hinweis der Redaktion: In der ersten Version stand, dass im Gehirn kleine Gefäße platzen würden. Das war falsch; der Artikel wurde entsprechend korrigiert.

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