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News: Schöner sterbender Stern

Wenn Sterne sterben, so tun sie das nicht still und leise, sie blähen sich vielmehr noch einmal zu gewaltiger Größe auf und sprengen ihre äußere Hülle weit hinaus ins All. Dabei entstehen mitunter wunderliche Doppelstrukturen, sodass Astronomen bisweilen ihre liebe Not damit haben, zu erklären, wie es zu solch bizarren Formen kommt. Mit Hubble gelang eine sehr detailreiche Aufnahme der Überreste einer Sternenexplosion - zwei Modelle scheinen eine mögliche Erklärung für das einzigartige Gebilde zu liefern.
Der Sternenhimmel scheint so unvergänglich und doch ist auch jedem Himmelsobjekt nur eine gewisse Lebenszeit vergönnt, die allerdings verglichen mit menschlichen Maßstäben an der Unendlichkeit kratzt. Verabschiedet sich ein Stern aus dem Diesseits, so tut er das mit einem einzigartigen Spektakel, das den restlichen Himmel förmlichen erblassen lässt. Alsbald entledigt sich der sterbende Stern auch seiner äußeren Hülle und pustet sie hinaus ins All. Dabei entstehen zuweilen ganz eigenartige, symmetrische Formen, die sich Astronomen bislang nicht erklären konnten. Schließlich sollte die Explosion eines kugelförmigen Sterns auch eine kugelförmige Wolke hervorbringen.

Das Hubble-Heritage-Team verwendete nun die Daten von zwei Hubble-Aufnahmen für eine außergewöhnlich detaillierte Abbildung des Menzel-3-Nebels. Die Struktur der kosmischen Wolke ähnelt einer Ameise: Zwei Gaswolken scheinen symmetrisch aus einem Stern in der Mitte herauszuquellen und bilden so Kopf und Körper des kosmischen Rieseninsekts.

Wie kommt es also zu dem symmetrischen Gebilde? Zwei mögliche Erklärungen geben Astrophysiker für das Phänomen: Die erste Möglichkeit wäre, dass der Zentralstern von Menzel 3 einen Begleiter hat, etwa einen weiteren Stern, dessen starke Gravitation das ausströmende Gas formt. Dafür muss dieser Begleiter aber ganz in der Nähe des sterbenden Stern sein, etwa so dicht wie die Erde an der Sonne. In diesem Fall wäre der Begleitstern auch nicht weit von der aufgeblasenen Hülle des alten Sterns entfernt. Es ist sogar möglich, dass der aufgeblähte Sterbende seinen Partner verschluckt und letzterer nun seine Bahn innerhalb des Todgeweihten ziehen muss.

Die zweite Erklärung kommt ohne einen begleitenden Himmelskörper aus: Hier nimmt man an, dass sich das starke Magnetfeld des Todeskandidaten auf verschlungenen Pfaden ins All windet. Geladene Partikel, die mit Geschwindigkeiten von bis zu 1000 Kilometern pro Sekunde den sterbenden Himmelskörper hinter sich lassen, folgen diesen Pfaden und bilden so die markanten Strukturen. Der Sternenwind ähnelt dem Ausstoß, den auch unsere Sonne von sich gibt, ist jedoch millionenmal dichter. Die Gaswolke wird entweder durch das ultraviolette Licht des Zentralsterns oder durch Überschallkollisionen der Partikel energetisch angeregt und beginnt zu fluoreszieren.

Menzel 3 ist in seiner Struktur nahezu einzigartig. Zwar sieht er dem planetarischen Nebel M2-9 ähnlich, allerdings strömen die Teilchen in Menzel 3 zehnmal schneller hinaus ins All. Einzig Eta Carinae, ein sehr massereicher Stern, kann mithalten: Er zeigt ein vergleichbares Strömungsmuster.

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