Paläontologie: Schon Ammoniten litten unter Parasiten
Parasiten gibt es so lange wie das Leben selbst – auch längst ausgestorbene Arten waren vor der Plage nicht gefeit. Funde aus Marokko zeigen, dass schon vor 400 Millionen Jahren Ammoniten von Saugwürmern gepiesakt wurden. Die Fossilien, die ein Team um Dieter Korn von der Humboldt-Universität Berlin jetzt beschrieben haben, erhellen das Rätsel der House'schen Gruben, charakteristischer Dellen in den Abdrücken der Innenseiten von Ammonitenschalen. Diese regelmäßigen Spuren sind die Negativformen von Erhebungen im Innern der Gehäuse und kommen in verschiedenen Formen vor: Oval und in Linien angeordnet, in radialen Reihen oder paarweise.
Für die betroffenen Tiere war das unangenehm aber, wie die Fossilien zeigen, nicht tödlich – die Ammoniten erreichten trotz des Befalls wohl ihr Erwachsenenalter. Möglicherweise waren die Ammoniten nur Zwischenwirte für die Parasiten – die Autoren verweisen darauf, dass die ersten Spuren solcher Schmarotzer etwa mit dem Entstehen der Kieferfische zusammenfallen, in denen ebenfalls fossile Spuren von Trematoden gefunden wurden. Auch heute noch sind Wirbeltiere oft der Endwirt der Trematoden und nehmen die Parasiten aus Weichtieren in ihrer Nahrung auf. (lf)
Schon vorher war klar, dass die seltsamen Marken keine normalen Teile der Gehäuse waren – dazu sind sie zu unregelmäßig verteilt, sie tauchen auch keineswegs in allen Individuen einer Art auf. In den neuen Fossilien entdeckten die Forscher nun die Gegenstücke der Gruben samt ihrer Ursache: Die Kalkkonkretionen sind ähnlich wie Perlen um Fremdkörper in der Schale der Weichtiere entstanden. Anders als eine klassische Perle sind sie jedoch an der Wand festgewachsen.
Im Inneren der Verwachsungen entdeckten die Forscher hauchdünne Röhren, die offenbar an der Wand anhafteten. Dass es sich dabei um die Hinterlassenschaft von Parasiten handeln muss, schließen die Forscher daraus, dass die Verursacher sich dort auf keinen Fall anders als durch Parasitismus hätten ernähren können. Schon um an diese Plätze tief im Innern der Schale vorzudringen, mussten sie sich durch das Fleisch des Ammoniten hindurchbohren. Zusätzlich ähneln ihre Überbleibsel denen moderner Saugwürmer in Muscheln und Schnecken.
Für die betroffenen Tiere war das unangenehm aber, wie die Fossilien zeigen, nicht tödlich – die Ammoniten erreichten trotz des Befalls wohl ihr Erwachsenenalter. Möglicherweise waren die Ammoniten nur Zwischenwirte für die Parasiten – die Autoren verweisen darauf, dass die ersten Spuren solcher Schmarotzer etwa mit dem Entstehen der Kieferfische zusammenfallen, in denen ebenfalls fossile Spuren von Trematoden gefunden wurden. Auch heute noch sind Wirbeltiere oft der Endwirt der Trematoden und nehmen die Parasiten aus Weichtieren in ihrer Nahrung auf. (lf)
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