Direkt zum Inhalt

Kindesentwicklung: Schon Babys erkennen Sprache als menschlich

Bereits in einem Alter von fünf Monaten scheinen Babys zu ahnen, dass gesprochene Sprache von einem Menschen stammt und Affenrufe von einem Affen. Das ergab jetzt eine Studie von Athena Vouloumanos von der New York University und Kollegen. Die Laute von Enten brachten Kleinkinder im Experiment hingegen nicht mit Bildern der Vögel in Verbindung.

Die Forscher überprüften zunächst, wie lange Babys auf Affen- und Menschenfotos schauten, während gleichzeitig Wörter oder Affenrufe zu hören waren. Im Schnitt blickten die Kinder eine passende Laut-Bild-Kombination länger an als eine falsche Verknüpfung.

Um auszuschließen, dass die Kinder bei den Affenlauten lediglich nach dem Prinzip "nichtmenschliches Geräusch plus nichtmenschliches Bild" vorgingen, bezogen die Wissenschaftler in einem weiteren Experiment zusätzlich Bilder von Enten mit ein. Obwohl die Babys naturgemäß mehr Erfahrung mit Enten – etwa in Kinderbüchern oder als Badeentchen – als mit den dargestellten Rhesusaffen hatten, schienen sie das Quaken der Enten nicht mit den Vögeln in Verbindung zu bringen.

Auch bei den menschlichen Lauten stellten die Forscher Unterschiede fest: Eine korrekte Zuordnung ließ sich ausschließlich bei Sprache, nicht aber bei anderen menschlichen Lautäußerungen wie etwa Lachen beobachten. Keine Rolle spielte es außerdem, dass die Babys in einem englisch- oder französischsprachigen Elternhaus aufwuchsen, aber die vom Band abgespielten Wörter aus dem Japanischen stammten.

Die Leistungen der Babys lassen sich nach Meinung der Forscher am leichtesten damit erklären, dass Babys eine angeborene Neigung zur menschlichen Lautsprache hätten. Wie es den kleinen Probanden allerdings möglich war, die Affenlaute korrekt den abgebildeten Affenfotos zuzuordnen, ist offen. Vielleicht sind Kinder in der Lage, aus Primatengesichtern – seien es nun Menschen oder Rhesusaffen – herauszulesen, wie die Laute eines Tieres wahrscheinlich klingen würden, so die Psychologen. (jd)

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quellen
Vouloumanos, A. et al.: Five-month old infants' identification of the sources of vocalizations. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 10.1073/pnas.0906049106, 2009.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.