Direkt zum Inhalt

Orkney-Inseln: Schottische Venus ist 5000 Jahre alt

"Venus von Orkney"
Augen, Nase, Brauen und Brüste sind gut zu erkennen: Bei Ausgrabungen auf den Orkney-Inseln haben Archäologen eine 5000 Jahre alte und ungewöhnlich fein gearbeitete Steinfigur einer Frau entdeckt. Sie ist das bisher älteste Abbild eines Menschen aus Schottland.

Die Skulptur aus Sandstein ist nur wenige Zentimeter groß. Der runde Kopf grenzt sich klar vom kastenförmigen Körper ab. Gesichtszüge und Haare sind mit Rillen angedeutet, zwei Punkte bilden die Augen. Die Kreise auf der Brust weisen laut Richard Strachan und seine Kollegen von Historic Scotland auf’s weibliche Geschlecht, weshalb der Fund auch "Venus von Orkney" genannt wird. Anscheinend stellten die Künstler der Steinzeit sogar die Kleidung der Frau dar, indem sie gekreuzte Linien in den Stein ritzten.

Gefunden wurde die Figur zwischen den Überresten eines steinzeitlichen Bauernhauses auf der Insel Westray. Da sie kaum abgenutzt oder beschädigt ist, diente sie wohl nicht als Kinderspielzeug. Vielmehr gingen ihre Besitzer offenbar sehr sorgsam mit ihr um, womöglich handelt es sich dabei um ein Objekt mit kultischer Bedeutung.

Eine so alte Darstellung eines Menschen ist in Schottland einzigartig, aus ganz Großbritannien sind nur zwei ähnliche Funde bekannt. Auf dem Kontinent wurden indes schon wesentlich früher Frauenfiguren mit deutlichen Geschlechtsmerkmalen angefertigt, die Venus vom Hohle Fels etwa ist 35.000 Jahre alt. Zu diesem Zeitpunkt waren Westray und die übrigen Orkney-Inseln noch von den Gletschern der letzten Eiszeit bedeckt, die sich erst vor etwa 10.000 Jahren zurückzogen.

Lisa Leander

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.