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News: Schreiben lernen mit dem PC

Jede Sekretärin macht es uns vor: Mit zehn Fingern lässt es sich am PC schneller und leichter tippen. Wer später nicht mühsam vom zwei-Finger- auf das zehn-Fingersystem umsteigen will, sollte dieses schon als Kind erlernen. Nicht zuletzt deshalb, weil Kinder noch weitere Vorteile davon haben. Nach einer Studie aus Thüringen machen sie beim Schreiben weniger Fehler, und sie könnten andere Fähigkeiten besser erlernen.
Kinder sind heutzutage viel vertrauter mit Computern als frühere Generationen. Anfangs spielen sie nur am Rechner, später nutzen sie dann das Internet, aber auch nüchterne Programme kommen hinzu. Spätestens dann müssen die Kinder die Tastatur benutzen. Zwar neigen sie dazu, nur die Zeigefinger einzusetzen, aber es bringt mehrere Vorteile mit sich, wenn die Kinder möglichst früh lernen, alle zehn Finger zu gebrauchen. Wissenschaftler um Günther Scholz von der Friedrich-Schiller-Universität Jena haben sich der Frage gewidmet, wie Kinder das Schreiben auf der Tastatur am effektivsten lernen. Sie unterrichteten Viertklässler von fünf Thüringer Schulen ein Jahr lang im Schreiben am PC mit einer Methode, die im Leistungssport schon lange eingesetzt wird.

Begonnen haben die Kinder mit Trockenübungen. Die Schüler sollten die Fingerbewegungen zunächst im Geiste durchspielen und auswendig lernen, bevor sie sich an die Tastatur setzen durften. Spezielle Arbeitsblätter zeigten ihnen dafür, welche Taste sie mit welchem Finger drücken müssen. Es war wie bei einem Sportler, der seinen Bewegungsablauf vor dem Wettkampf durchgeht. Aber nur graue Theorie war den Kindern zu trocken, und sie verloren die Lust. "Am günstigsten ist die Kombination mit motorischem Training", so Scholz. Gute Ergebnisse erzielten die Thüringer, wenn sie ein kindgerechtes Lehrbuch oder unterstützende Lernsoftware einsetzten.

Die Wissenschaftler beobachteten mehrere Fortschritte bei den Kindern. Die Grundschüler schrieben schneller als mit der Hand, sie erkannten selber mehr Schreibfehler und erreichten diesen Stand 40 Prozent schneller als ohne das vorherige Training. Allerdings mussten sie immer wieder auf die Tastatur schielen. "Die Kinder kontrollierten mit den Augen ihre Bewegungen", sagt Scholz. Blind schreiben konnten sie noch nicht. Daneben half die Methode den Kindern mit Lese- und Rechtschreibschwäche, sich besser zu konzentrieren und weniger Fehler zu machen.

Scholz erwartet, dass mentales Training den Kindern generell helfen kann, automatisierte Fähigkeiten zu erlernen. Dies kann für den Kunst- oder Werkunterricht ebenso gelten wie beim Erlernen eines Instrumentes. Diese These indes wollen die Forscher noch überprüfen. Wer aber von diesen Erkenntnissen profitieren und die Methode selber anwenden möchte, wird enttäuscht: Bis auf weiteres bleibt die Praxis nur in den beteiligten Schulen möglich.

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