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News: Schutzschirm wie bei »Star Trek«

Magnetischer Schutzschild
Während der diesjährigen Tagung der britischen Astronomen in der University of Central Lancashire, Großbritannien (16. bis 20. April), präsentiert Dr. Ruth A. Bamford vom Rutherford Appleton Laboratory, Oxfordshire, ihren Vortrag mit dem Titel »Shields for the starship Enterprise: a reality?«. Dabei geht es um das Vorhaben, eine kleine funktionstüchtige Magnetosphäre zu konstruieren. Mit dieser Minivariante des irdischen Magnetfeldes soll in Zukunft getestet werden, ob sich mit solchen künstlichen Magnetosphären Raumfahrer vor schädlicher Strahlung schützen lassen (Pressemitteilung Nr. 07 / 25 (NAM 21) der Royal Astronomical Society).

Abgesehen von dem enormen allgemeinen Risiko ihres Fluges sind die Mondfahrer der Apollo-Missionen glücklicherweise nicht in einen Sonnensturm geraten. Dann hätten sie nämlich durchaus eine letale Dosis absorbieren können. Ein zukünftiger Flug zum Mars würde demgegenüber wegen seiner erheblich längeren Reisedauer ein kritisch erhöhtes Risiko darstellen, und die Raumfahrer wären dann möglicherweise zu großen Mengen schädlicher Strahlung ausgesetzt.

Die Idee ist keineswegs neu. Schon in den 1960er und frühen 1970er Jahren wurden Untersuchungen durchgeführt, um die Wirksamkeit solcher Abschirmungen herauszufinden. Anfang der 1990er Jahre gab es erneut Veröffentlichungen zu diesem Thema. Nun ist es wieder so weit.

Wegen des von den USA erklärten Vorhabens, eine permanent bemannte Mondstation zu errichten, und dem Fernziel, Menschen zum Mars zu schicken, aber auch durch bemannte Raumflugvorhaben von China ist das Interesse an Forschungen zum Schutz der Raumfahrer wieder stark angestiegen.

Dabei ist von Interesse, wie durch Elektromagnete erzeugte Felder im Vergleich zu einer passiven Abschirmung mit Hilfe von Raumschiffwandungen abschneiden. Will man eine gute Abschirmung durch Wandungen erreichen, dann muss man sie dick und dicker machen: die Masse des Raumfahrzeugs steigt. Will man eine gute Abschirmung durch magnetische Felder realisieren, dann müssen diese stark sein, wozu große Spulen und viel Strom benötigt werden. Auch dabei steigt die Masse des Raumfahrzeugs.

Die Forscher des Rutherford Appleton Laboratory wollen neueste Technologien verwenden, um ihrem Ziel näher zu kommen, etwa supraleitende Magnetfeldspulen und die Erkenntnisse aus der Fusionsforschung beim Einschließen heißer Plasmen. Wenn es ihnen gelingt, haben wir tatsächlich irgendwann ein »Deflector shield« wie bei der Science-Fiction-Serie »Star Trek«.
AMQ

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