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Kosmologie: Schwarze Löcher sind effektive Futterverwerter

Schwarze Löcher fressen Materie und produzieren hochenergetische Jets
Nicht wachsende, supermassereiche Schwarze Löcher wandeln Masse äußerst effizient in Energie um, berichten Forscher nach Untersuchungen mit dem Chandra-Röntgenstrahlenteleskop. Mit einem Wandlungsgrad von fast 2,5 Prozent aufgesaugter und dann in Energie angelegter Materie nehmen die fernen Gravitationsmonster sogar einen unerwarteten zweiten Platz in der Materie-in-Energie-Wandel-Rangliste universaler Objekte ein – hinter den noch doppelt so effizienten Quasaren, der schnell wachsenden Schwarze-Loch-Variante. Dies vermelden Forscher um Christopher Reynolds von der Universität von Maryland.

Gaswolken verraten Jets des Schwarzen Loches | Der Blick im infraroten und Radiowellenbereich verrät Zwillingsblasen in den ausgedehnten Wolken heißen Gases um einige supermassereiche Schwarze Löcher. Ihre Entstehung – den Forscher bislang ein Rätsel – rührt von zwei Jets, die von hochenergetischen Partikeln gebildet werden. Sie entstehen, wenn ein Teil der angezogenen Gaspartikel durch den Schwerkraftsog herauskatapultiert werden.
Die Wissenschaftler hatten ihren Blick auf 50 bis 400 Millionen Lichtjahre entfernte Schwarze Löcher gerichtet, deren Natur ihnen im optischen Wellenlängenbereich "etwas zu brav" vorgekommen waren – also zu lichtschwach in Anbetracht des sie umgebenden üppigen Angebots an Massepartikeln in Schwerkraft-Reichweite. Tatsächlich enthüllten die Aufnahmen von Chandra nun, dass die vermeintlich dunklen Objekte im Röntgenbereich sehr hell strahlen, hier also doch sehr viel Energie aus Masse produziert wird.

Die abstürzende Materie, so die Interpretation der Analysen, wird dort zum Teil bis auf 90 Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und in Jets aus dem Einflussbereich des Schwarzen Loches herauskatapultiert. Wie schnell die hochenergetischen Partikel dabei werden, erkannten die Forscher an der Ausdehnung von Blasen, welche die Jets in umgebenden Gaswolken aufblähen.

Materiewolken, die derart von Jets durcheinander gewirbelt und dabei aufgeheizt werden, sollten sich nicht in absehbarer Zeit zu Sternen zusammenballen dürfen, erklären die Forscher weiter. Damit sei die bis dato unbekannte Erklärung dafür gefunden, warum sich in der galaktischen Umgebung der Löcher keine Sonnen bilden. Dies begrenze prinzipiell die Ausdehnung von Galaxien, schlussfolgern die Wissenschaftler.

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