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Kosmos: Schwarzes Loch als Sternschleuder ertappt

Herausgeschleudert aus der Magellanschen Wolke
Ein ungewöhnlich schneller, massereicher Stern in den galaktischen Außenbezirken brachte Forscher der Universität Erlangen-Nürnberg auf die Spur eines bislang unentdeckten Schwarzen Loches in unserer Nachbargalaxie. Die Wissenschafter hatten den sehr heißen Stern HE 437-5439 im südlichen Sternbild Schwertfisch mit dem UVES-Instrument des Very Large Telescope der europäischen Südsternwarte in Chile analysiert.

Die Geschwindigkeit des Objektes ist mit rund 2,6 Millionen Kilometer pro Stunde höher als die übliche Grundschnelligkeit, die Sterne nach ihrer Geburt erreichen. Dies und seine für derart junge Sterne sehr ungewöhnliche Position weit außerhalb des Halo der Milchstraße legen nahe, dass er aus der Milchstraßen-Nachbargalaxie der Großen Magellanschen Wolke stammt und von dort durch eine große Kraft herauskatapultiert wurde. Als Ursache dieser Beschleunigung komme ein Schwarzes Loch in Frage, so die Forscher. In der Magellanschen Wolke war bislang ein Schwarzes Loch nur vermutet, nicht aber nachgewiesen worden.

Eine alternative Erklärung für die Eigenschaften von HE 437-5439 sei dagegen unwahrscheinlicher. Der seiner chemischen Zusammensetzung nach sonnenähnliche Stern erscheint zwar sehr jung, was aber auch daran liegen könnte, dass er durch das Verschmelzen zweier älterer Sterne entstanden ist. Diese hätten auch dem Zentrum der Milchstraße entstammen und im Laufe ihrer Lebensdauer an die jetzige Position gelangen können. Beide alternativen Erklärungen für den ungewöhnlich jugendlich wirkenden Stern-Ausreißer sollen mit weiteren Beobachtungen geprüft werden.

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