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Wetter: Schwedens höchster Gipfel schmilzt dahin

Der Kebnekaise-Süd war lange Schwedens höchster Gipfel. Doch der Rekordsommer 2018 setzte seiner Eiskappe brutal zu. Er wurde jetzt als Spitzenreiter abgelöst.
Kebnekaise in Schweden

Schwedens höchster Punkt ist der Südgipfel des Kebnekaise – oder besser gesagt: Er war es. Denn der 2099 Meter hohe Berg trug eine Eiskappe, welcher der skandinavische Rekordsommer 2018 massiv zusetzte. Bis Anfang August ist laut einer Mitteilung der Universität Stockholm auf dem Gipfel so viel Eis und Schnee geschmolzen, dass der Nordgipfel nun höher aufragt. Mit 2097 Metern ist er nun Schwedens Höhepunkt. »Ich habe es noch nie erlebt, dass auf dem Südgipfel so viel Eis geschmolzen ist wie diesen Sommer«, so Gunhild Ninis Rosqvist vom Institut für Geografie der Universität. Die Eiskappe und damit die Höhe des Kebnekaise variiert je nach Witterung von Jahr zu Jahr und je nach Saison. Doch dieses Jahr war der Schwund besonders ausgeprägt, da praktisch seit April ein Hochdruckgebiet über Skandinavien liegt und selbst jenseits des Polarkreises zeitweise über 30 Grad Celsius erreicht wurden.

Noch Anfang Juli erreichte der Südgipfel mit seiner Eishaube eine Höhe von 2101 Metern, bis Ende des Monats gingen davon vier Meter verloren: Damit war er nur noch 20 Zentimeter höher als der felsige Nordgipfel – und seitdem ging der Schwund weiter. Erstmals seit Beginn wissenschaftlicher Überwachung 1880 würde damit der Nord- den Südgipfel überragen. Ende August, wenn die Schmelzperiode normalerweise vorbei ist, findet die jährliche finale Höhenmessung statt, doch dürften die bisherigen Verluste angesichts der weiteren Wetterprognosen kaum wettgemacht sein. 2017 war der Südgipfel zu diesem Zeitpunkt noch zwei Meter höher als sein nördliches Pendant.

Die außergewöhnlichen Temperaturen und vor allem die lang anhaltende Dürre haben Schwedens Natur dieses Jahr zugesetzt. In den letzten Monaten fiel nur ein Siebtel der durchschnittlich üblichen Regenmengen, viele Flüsse führen deshalb Niedrigwasser. Dazu kam es zu mehreren großen Waldbränden, auf die das Land nicht ausreichend vorbereitet war – Löschflugzeuge, wie sie in südlichen EU-Staaten vorhanden sind, fehlen beispielsweise.

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