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Schwere Covid-Verläufe: Raucher sind besonders gefährdet

Anfangs schienen Raucher sogar regelrecht geschützt vor dem Coronavirus zu sein. Doch nun zeigen bessere Studien: Rauchen ist schlecht für die Gesundheit – auch bei Covid-19.
Raucher sind besonders gefährdet für einen schweren Covid-Verlauf

Raucher haben laut Studien ein höheres Risiko für schwere Verläufe von Covid-19. Das bestätigen weitere Analysen, die britische Forscherinnen und Forscher in der Fachzeitschrift »Thorax« vorstellten. Demnach ist der Anteil der Infizierten, die wegen Covid-19 im Krankenhaus behandelt werden oder sogar sterben, bei Rauchern merklich höher als bei Nichtrauchern. Die Wahrscheinlichkeit, wegen Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert zu werden, könnte den Ergebnissen zufolge bei Menschen, die aktuell Raucher sind, fast doppelt so groß sein wie bei lebenslangen Nichtrauchern.

»Unsere Ergebnisse legen sehr stark nahe, dass Rauchen mit dem Risiko einer schweren Covid-Erkrankung zusammenhängt, genauso wie Rauchen das Risiko für Herzkrankheiten, verschiedene Arten von Krebs und andere Krankheiten beeinflusst«, sagte die leitende Forscherin Ashley Clift von der University of Oxford der Nachrichtenagentur PA zufolge.

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Für ihre Analyse werteten die britischen Forscherinnen und Forscher mit zwei verschiedenen Methoden Daten und Befragungen aus der Medizindatenbank UK Biobank sowie Daten von Public Health England aus. Außerdem bezogen sie andere Gesundheitswerte beziehungsweise Totenscheine mit ein. Insgesamt flossen Daten zu rund 280 000 Personen in die Untersuchung ein. Um Störfaktoren auszuschließen, haben Clift und ihr Team ein statistisches Verfahren angewendet, bei dem Personen nicht anhand des Faktors Raucher/Nichtraucher in Vergleichsgruppen eingeteilt werden, sondern auf genetischer Basis – in diesem Fall etwa anhand ihrer genetisch bestimmten Neigung zu starkem Rauchen.

Zu Beginn der Pandemie hatten Studienergebnisse vereinzelt darauf hingedeutet, dass Raucherinnen und Raucher generell ein geringeres Risiko für eine Covid-19-Infektion und sogar für einen schweren Verlauf haben könnten. Zwei noch laufende Untersuchungen (Stand November 2021) gehen etwa der Frage nach, ob Nikotinpflaster bei Menschen, die wegen Covid-19 auf der Intensivstation liegen, eine förderliche Wirkung zeigen. Die Hypothese dahinter besagt, dass Nikotin die Ausbreitung von Sars-CoV-2 im Körper hemmen könnte. Ergebnisse dieser Studien gilt es noch abzuwarten. Zumindest den Daten von Clift und Kollegen zufolge wird jedoch die eventuell vorhandene Schutzwirkung von Nikotin durch die Auswirkungen langjährigen Rauchens zunichtegemacht.

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