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Klimawandel: Seesedimente als Kohlenstoffsenken

Seewasser in Schweden
Obwohl bekannt ist, dass die großen Binnenseen mehr organischen Kohlenstoff binden als Meeresböden, wurde ihre Funktion als mögliche Kohlenstoffsenken bisher nur unzureichend untersucht. In einer Feldstudie konnten der Limnologe Cristian Gudasz von der Universität Upsala in Schweden und seine Kollegen nun zeigen, dass das Verhältnis von Kohlenstofffreisetzung und -einlagerung in die Sedimente – und damit das Ausmaß, in dem das Element dem globalen Kreislauf entzogen wird – hauptsächlich von der Temperatur der Binnengewässer abhängt.

Schwedisches Seewasser | Sedimentproben eines nordschwedischen Waldsees wurden in Inkubationsröhren längere Zeit einer bestimmten Temperatur ausgesetzt und dann das über dem Sediment stehende Wasser auf den Gehalt an gelöstem anorganischem Kohlenstoff untersucht.
Die Forscher untersuchten die Mineralisierungsraten von Sedimentproben aus acht Seen Zentralschwedens und verglichen sie mit bereits publizierten Daten aus anderen Regionen. Unabhängig vom Nährstoffgehalt und von der Art der Ablagerungen zeigte sich der gleiche Effekt: Je stärker sich das Wasser erwärmt, desto mehr organischer Kohlenstoff wird von Mikroorganismen beispielsweise zu den Treibhausgasen Kohlendioxid und Methan zersetzt und so der Atmosphäre wieder zugeführt.

Unter der Annahme, dass der Eintrag vor organischem Material in die borealen Seen auf dem heutigen Stand bliebe, berechneten die Limnologen daraufhin ein Szenario für das Jahr 2100: Ein Temperaturanstieg um bis zu 6,4 Grad und die resultierende Erhöhung der Wassertemperatur würden die jährliche Nettoaufnahme von Kohlenstoff durch diese Binnengewässer um bis zu 27 Prozent verringern. Da sich in den nördlichen Breiten knapp 30 Prozent aller globalen Seen befinden, summiert sich das zu einem erklecklichen Betrag. Die Erde würde sich entsprechend schneller erwärmen.

Nicole Wedemeyer

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