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Zika-Virus: Sex und Bluttransfusionen können Zika-Viren übertragen

Das sonst von Mücken übertragene Zika-Virus wechselt beim Sex offenbar recht problemlos zwischen Infiziertem und Partner. Stechmücken auszurotten wird dagegen nicht helfen.
Infusionsbeutel mit Blut hängt vor unscharfem weißem Hintergrund

Das vor allem für Schwangere gefährliche Zika-Virus wird von Gelbfiebermücken übertragen, kann aber auch in völlig mückenfreien Gegenden von Mensch zu Mensch springen, wie Forscher schon befürchtet hatten. Dies untermauern nun Studien, die unterschiedliche mögliche Wege einer Ansteckung untersucht haben. Dabei zeigte sich zum einen, dass eine Ansteckungsgefahr bei Bluttransfusionen berücksichtigt werden muss. Zum anderen nistet das Virus sich tatsächlich überraschend lang in der Schleimhaut der Vagina ein – und erhöht so die Gefahr, dass Sexualpartner infiziert werden können.

Bekannt war schon, dass Zika bei der natürlichen Geburt von der Mutter auf das Neugeborene überspringen kann. Zudem deuteten verschiedene Einzelfälle darauf, dass infizierte Männer weibliche und männliche Sexualpartner anstecken. In Samenflüssigkeit bleiben die Erreger mindestens 180 Tage infektionsfähig. Die neuen Ergebnisse bestätigen nun, warum eine Ansteckung auch umgekehrt möglich ist. Zumindest in der Vaginalschleimhaut von genetisch veränderten Versuchsmäusen reproduziert sich das Virus bis zu fünf Tage lang und bleibt so gefährlich. Von dort gelangen einzelne Viren bei schwangeren Tieren auch in die Hirnzellen der ungeborenen Tiere und richten dort teilweise schwere Schäden an, wie die Forscher um Akiko Iwasaki von der Yale Univeristy zeigen.

Zika ist damit der erste Vertreter der Flaviviren, von dem bekannt wird, dass er von Mensch zu Mensch springt: Die Viren aus dieser Verwandtschaftsgruppe – etwa die für die Gesundheit akut gefährlicheren Chikungunya und Dengue – werden im Normalfall von Mücken der Gattung Aedes beim Stechen übertragen. Die Forscher machen sich nun insbesondere darüber Sorgen, dass ein sexuell übertragbarer Erreger wie Zika auf noch unbekanntem Weg aus der Mutter in den Körper des Ungeborenen gelangt, was beim Menschen zum Abort oder zu Mikrozephalie führen kann. Zur Bekämpfung des Erregers werden Impfstoffe entwickelt; zudem ist geplant, die Zika-Viren-Überträger mit gentechnisch veränderten Mücken zu verdrängen. Gegen die Übertragung von Mensch zu Mensch hilft das nicht – hier setzt etwa das Team um Iwasaki für die Zukunft darauf, Blockadewirkstoffe einzusetzen, die eine Schwachstelle des Virus beim Eindringen in die menschlichen Zellen nutzen.

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