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Populationsbiologie: Skandinavische Wölfe durch Inzucht bedroht

Wolf
Die Zukunft der Wölfe Norwegens und Schwedens ist akut durch Inzucht bedroht. Kommt es zu keiner Blutauffrischung durch einwandernde Artgenossen, könnte die Art lokal aussterben.

Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Wissenschaftlern um Olof Liberg von der schwedischen Universität für Agrarwissenschaften in Riddarhyttan nach DNA-Tests und Feldstudien an Wölfen (Canis lupus) aus Norwegen und Schweden. Anhand dieser Daten erstellten sie einen Stammbaum von 24 der 28 Alpha-Tierpaare, die seit der Wiedereinwanderung 1983 in dem Gebiet lebten.

Dabei zeigte sich, dass alle der etwa hundert gegenwärtig lebenden Wölfe der Region eng miteinander verwandt sind: Sie stammen anscheinend alle von jenen drei Populationsgründern ab, die vor etwa zwanzig Jahren aus Finnland eingewandert waren. Die genetische Verarmung durch die Inzuchtdepression führt mittlerweile aber dazu, dass sich die Anzahl der jeweils überlebenden Jungtiere eines Wurfs deutlich vermindert. Der Bestand nimmt folglich langfristig ab.

Um zu überleben, müsste "frisches" genetisches Material von außen kommen. Da aber die nächsten stabilen Wolfspopulationen im knapp tausend Kilometer entfernten Finnland und in Russland leben, erscheint dies nach Ansicht der Wissenschaftler unwahrscheinlich, denn die letzte nachgewiesene Einwanderung fand vor 13 Jahren statt. Erschwerend kommt hinzu, dass die norwegische Regierung immer wieder Einzeltiere oder Wolfsrudel zum Abschuss freigibt, um auf diese Weise die Schafzucht des Landes zu schützen.

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