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Ichthyologie: Skurrile Fische geben Geheimnisse preis

<i>Histiophryne psychedelica</i>
Forscher entschlüsselten Details aus dem Leben zweier sehr bizarrer Fischarten: Histiophryne psychedelica, ein wild gestreifter Korallenriffbewohner mit seltsamer Fortbewegungsweise, wurde als neue Art eingeordnet. Der Tiefseefisch Macropinna microstoma wiederum schätzt seine Beute besser ein, weil er seine völlig im durchsichtigen Kopfinneren liegenden Augen komplett bewegen kann.

Histiophryne psychedelica | Die fußartigen Flossen von Histiophryne psychedelica, die er zum Laufen benutzt, sind ein häufiges Fortbewegungsmittel der Anglerfische. Das gummiballartige Springen allerdings ist bisher einzigartig.
Histiophryne psychedelica wurde zum ersten Mal vor etwa einem Jahr vor der indonesischen Insel Ambon gesichtet. Ein Team um Theodore Pietsch von der University of Washington zeigte nun mit Hilfe von DNA-Studien, dass er eine eigene Art in der Familie der Anglerfische (Antennariidae) bildet [1].

Der faustgroße, gelb-weiß gestreifte Flachwasserbewohner verändert seine Farbgebung nicht, wie es die meisten anderen Anglerfische tun, und besitzt auch keine Angel zum Beutefang. In seinem flachen Gesicht sitzen vorwärts schauende Augen, weshalb die Forscher spekulieren, dass er wahrscheinlich räumlich sehen kann.

Seine Flossen sind zu fußähnlichen Gebilden umfunktioniert, mit denen er über den Meeresboden kriecht. Wenn er sich ausnahmsweise schwimmend fortbewegt, dann stößt er sich immer wieder mit den "Füßen" vom Boden ab, was in einer kuriosen gummiballartigen Fortbewegung resultiert (siehe Videodatei) – und bei der Namensgebung wahrscheinlich eine Rolle gespielt hat.

Macropinna microstoma | Der Tiefseefisch Macropinna microstoma hat rotierende Augen, mit denen er durch ein transparentes Kopfschild nach Beute Ausschau halten kann. Die beiden Punkte über dem Mund hingegen sind seine "Nasenlöcher".
Macropinna microstoma dagegen, ein in 600 bis 800 Meter Tiefe lebender Fisch, wurde schon 1939 beschrieben. Doch das Rätsel um seine seltsamen zylinderförmigen Augen konnten Bruce Robison und seine Kollegen vom Monterey Bay Aquarium Research Institute erst jetzt lösen, als sie spezielle Beobachtungsvehikel in den Gewässern vor Kalifornien einsetzten [2].

Die äußerst lichtempfindlichen, grünlichen Augen liegen komplett im Innern des Kopfes, von wo sie durch die transparente Kopfdecke meist nach oben schauen, um Schatten einer potenziellen Beute zu erspähen (siehe eingebettetes Video). Bisher ging man davon aus, dass diese Augen in der senkrechten Stellung fixiert sind. Die neuen Aufnahmen zeigen hingegen, dass sie doch beweglich sind und die Treffsicherheit beim Jagen erhöhen.



Der Jäger liegt dabei unbeweglich im Wasser und starrt nach oben, bis er die Opfer – kleine Fische oder Quallen – über sich gesichtet hat, dann dreht er seinen Körper nach oben und die Augen nach vorn. Nur so kann er mit seinem eher kleinen Mund die Beute sicher fangen. Die zwei Löcher über seinem Maul hingegen, die man auf den ersten Blick für Augen halten könnte, gehören zu seinem Riechorgan. (ff)

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