Nobelpreis für Physik 2025: So lief die Bekanntgabe des Physik-Nobelpreises

Das Geheimnis ist gelüftet: Die drei in den USA forschenden Quantenphysiker John Clarke, Michel Devoret und John Martinis erhalten den Physik-Nobelpreis 2025 für ihre Experimente zum quantenmechanischen Tunneleffekt. Hier können Sie sich die Bekanntgabe noch einmal anschauen:
Bereits gestern wurden die Preise für Medizin oder Physiologie verkündet: Mary Brunkow, Fred Ramsdell und Shimon Sakaguchi erhalten die Auszeichnung für ihre Forschung auf dem Gebiet der peripheren Immuntoleranz. Morgen, am 8. Oktober, geht es weiter mit dem Chemie-Nobelpreis, gefolgt von den Nobelpreisen für Literatur am 9. Oktober und Frieden am 10. Oktober. Letzterer wird traditionell in Oslo vergeben. Zuletzt folgt am Montag, den 13. Oktober, der Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften.
Die feierliche Verleihung der Preise erfolgt am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel. Der im Jahr 1833 geborene erfolgreiche schwedische Erfinder und Unternehmer hatte mit Sprengstoff experimentiert und das Dynamit entwickelt. Im Zeitalter der Eisenbahn brachte ihm das großen Wohlstand ein. Nobel starb 1896 ohne Nachkommen. In seinem Testament veranlasste er, sein Vermögen in einem Fonds anzulegen. Die Zinsen daraus sollen jährlich zu gleichen Teilen an Personen aus den Bereichen Physik, Chemie, Physiologie oder Medizin, Literatur und Frieden gehen, die sich durch herausragende Beiträge ausgezeichnet haben. Dabei soll keinerlei Rücksicht auf die Nationalität genommen werden, sodass die würdigste Person bestimmt werden kann.
Die aus dem Testament entstandene Nobelstiftung verkündete die ersten Preise im Jahr 1901. 1969 kam mit dem Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften ein weiterer Preis hinzu, den die Schwedische Nationalbank zu ihrem 300-jährigen Jubiläum einrichtete. Die Nobelpreise gelten als die renommiertesten Auszeichnungen der Wissenschaft und genießen weltweites Ansehen. Das jeweilige Preisgeld beträgt elf Millionen schwedische Kronen, umgerechnet knapp eine Million Euro. Daneben erhalten die Laureaten eine Medaille aus 18-karätigem Gold sowie eine doppelseitige, handgearbeitete Urkunde. Für diese werden jedes Jahr Künstlerinnen und Künstler aus Norwegen und Schweden ausgewählt, um den Auszeichnungen einen individuellen Charakter zu verleihen.
Eins, zwei oder drei?
Laut den Statuten der Nobelpreise soll die Auszeichnung für Physik an die Person gehen, welche die »wichtigste Entdeckung oder Erfindung« in diesem Feld gemacht hat. Darüber hinaus darf der Preis unter nicht mehr als drei Personen aufgeteilt werden. In der Physik ist es mittlerweile unwahrscheinlich, dass lediglich eine Person die Auszeichnung erhält. Die moderne Wissenschaft lebt von Zusammenarbeit und internationalen Forschungsprojekten. Das letzte Mal erhielt im Jahr 1992 der polnisch-französische Wissenschaftler Georges Charpak die Ehrung als alleiniger Preisträger, für seine grundlegenden Arbeiten an Detektoren in der Teilchenphysik und insbesondere die Erfindung der Vieldraht-Proportionalkammer. Seitdem wurden für den Physik-Nobelpreis stets mindestens zwei Personen ausgewählt.
Zwischen dem 6. und dem 13. Oktober geben die Nobelkomitees die Preisträger des Jahres 2025 bekannt. Auf unserer Themenseite »Nobelpreise – die höchste Auszeichnung« erfahren Sie, wer einen der renommierten Preise erhalten hat. Dort können Sie außerdem das Wesentliche über die Laureaten und ihre Forschung nachlesen.
Von Familienangelegenheiten zu Vielfalt
Ebenfalls seltener geworden sind direkt miteinander verwandte Laureaten. Prominente Beispiele dafür sind die Curies und die Braggs. Marie Curie und ihr Ehemann Pierre erhielten den Nobelpreis für Physik im Jahr 1903 für ihre Experimente mit radioaktiven Elementen. 1911 wurde Marie erneut ausgezeichnet. Dieses Mal in Chemie, für die Entdeckung von Radium und Polonium. Die familiäre Tradition führten 24 Jahre später, im Jahr 1935, ihre Tochter Irène Joliot-Curie und deren Ehemann Frédéric fort: Sie erhielten gemeinsam ebenfalls den Chemie-Nobelpreis. Sie stellten künstliche radioaktive Elemente her, die unter anderen die Strahlentherapie in der Medizin voranbrachten.
Bei den Braggs handelte es sich wiederum um ein Vater-Sohn-Duo. Vater William Henry wurde zusammen mit Sohn William Lawrence im Jahr 1915 für die Erforschung von Kristallstrukturen mittels Röntgenstrahlen mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Mit nur 25 Jahren ist William Lawrence Bragg damit bis heute der jüngste Nobelpreisträger.
Schaut man auf die vorangegangenen fünf Jahre in der Physik, wurden vielfältige Forschungsgebiete ausgezeichnet. Das Spektrum reichte von den großen Skalen der Astrophysik mit Schwarzen Löchern im Jahr 2020 bis hin zu ultraschnellen Untersuchungen an Elektronenbewegungen im Jahr 2023. Hinzu kamen Auszeichnungen mit intensiver aktueller Forschung und hohem gesellschaftlichem Interesse: die Theorien der Klimamodelle im Jahr 2021, Quanteninformatik im Jahr darauf, die Entwicklungen künstlicher neuronaler Netze vergangenes Jahr.
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