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Nobelpreis für Physiologie oder Medizin 2025: So verlief die Bekanntgabe des Medizin-Nobelpreises

Die drei Immunforscher Mary E. Brunkow, Fred Ramsdell und Shimon Sakaguchi erhalten in diesem Jahr den Medizin-Nobelpreis. Schauen Sie sich hier die Verkündung noch einmal an. 
Nobelpreis-Medaille
Vom 6. bis zum 13. Oktober 2025 wird verkündet, wer die Nobelpreise erhält.

Die Welt blickt nach Stockholm. Denn diese Woche ehrt das Nobelpreiskomitee die bedeutendsten wissenschaftlichen und kulturellen Leistungen des Jahres. Im Sinne Alfred Nobels werden jene Entdeckungen ausgezeichnet, die »der Menschheit den größten Nutzen geleistet haben« – in den Bereichen Physik, Chemie, Medizin oder Physiologie, Literatur und Frieden. Hinzu kommt der später von der Schwedischen Nationalbank gestiftete Preis für Wirtschaftswissenschaften.

Den Auftakt macht traditionell der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin, vergeben vom Karolinska-Institut, einer der renommiertesten medizinischen Forschungseinrichtungen Europas. In diesem Jahr geht er an die drei Immunforscher Mary E. Brunkow, Fred Ramsdell und Shimon Sakaguchi für ihre Forschung auf dem Gebiet der peripheren Immuntoleranz. Die Verkündung können Sie sich hier noch einmal ansehen:

© Nobel Prize / Youtube
Verfolgen Sie die Bekanntgabe des Medizin-Nobelpreises im Livestream mit

Dem Preis für Physiologie oder Medizin folgt morgen, am Dienstag, ab 11:45 Uhr der Nobelpreis für Physik. Am Mittwoch, den 8. Oktober, verkündet die zuständige Nobelversammlung um 11:45 Uhr den Chemie-Nobelpreis. Die Schwedische Akademie gibt am Donnerstag, dem 9. Oktober, um 13:00 Uhr den Nobelpreisträger für Literatur bekannt. Die Verkündung des Friedensnobelpreises erfolgt am Freitag, dem 10. Oktober, um 11:00 Uhr. Sie findet als einzige Ausnahme in Oslo statt. Den Abschluss der Nobelpreiswoche kennzeichnet der Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften am Montag, 13. Oktober, um 11:45 Uhr. Die feierliche Preisverleihung aller Kategorien ist traditionell am 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels, in Stockholm und Oslo.

Die wenigsten Forschenden rechnen damit, einen Nobelpreis zu erhalten. Daher erfolgt die Verkündung nicht nur für die Öffentlichkeit, sondern auch für die Ausgezeichneten meist unerwartet. Die Namen der Nominierten sowie der Nominierenden sind streng geheim und bleiben es für 50 Jahre. Nur ein ausgewählter Kreis von Fachleuten, Akademien, früheren Preisträgern und Institutionen darf Vorschläge einreichen – und das bis heute zwingend handschriftlich und per Post. Nachdem sie die Kandidaten monatelang prüfen, treffen die jeweiligen Nobelkomitees ihre Entscheidung.

Die Ausgezeichneten erfahren davon erst unmittelbar vor der öffentlichen Bekanntgabe, sie erhalten die Nachricht per Anruf aus Stockholm. Einige von ihnen traf das völlig unvorbereitet: im Flugzeug, während sie schliefen oder schlicht über den Anrufbeantworter. Ein Nobelpreisträger-Duo hoffte hingegen über Jahre hinweg zunächst erfolglos auf eine Auszeichnung: Die australischen Mediziner Barry Marshall und Robin Warren verabredeten sich jährlich in derselben Bar, um im Erfolgsfall direkt darauf anzustoßen – was sie im Jahr 2005 schließlich auch konnten.

Der Medizin-Nobelpreis gilt als höchste Auszeichnung für biomedizinische Forschung. Er würdigt Entdeckungen, die Menschen und Gesellschaft durch ihren Nutzen am meisten bereichern. Insgesamt wurden bisher 229 Personen ausgezeichnet, darunter 13 Frauen. Die ausgezeichneten Arbeiten decken ein erstaunlich breites Spektrum an Forschungsbereichen ab. Sie spiegeln nicht nur den medizinischen Fortschritt wider, sondern auch die gesellschaftlichen Prioritäten ihrer Zeit.

Mit Geduld und Leidensfähigkeit zum Nobelpreis

Wer auf einen Nobelpreis hofft, sollte Geduld haben: Im Durchschnitt vergehen 20 bis 30 Jahre zwischen der Erstveröffentlichung der relevanten Ergebnisse und der Auszeichnung. So erhielten auch die Preisträger aus dem vergangenen Jahr, Victor Ambros und Gary Ruvkun, den Nobelpreis erst etwa drei Jahrzehnte nach ihrer Entdeckung. Sie zeigten, dass winzige RNA-Moleküle (microRNA) eine zentrale Rolle bei der Genregulation spielen.

Zwischen dem 6. und dem 13. Oktober geben die Nobelkomitees die Preisträger des Jahres 2025 bekannt. Auf unserer Themenseite »Nobelpreise – die höchste Auszeichnung« erfahren Sie, wer einen der renommierten Preise erhalten hat. Dort können Sie außerdem das Wesentliche über die Laureaten und ihre Forschung nachlesen.

Für die Wissenschaft geht man manchmal über Grenzen, insbesondere die eigenen. Das zeigten die bereits erwähnten Mediziner Barry Marshall und Robin Warren, die Magengeschwüre und ihre Ursache untersuchten. Mit der Theorie, dass ein bestimmtes Bakterium für die Entzündungen der Magenschleimhaut verantwortlich sei, stellten sie sich gegen die damalige Lehrmeinung. Um die Forschungsgemeinschaft zu überzeugen, trank Marshall kurzerhand die Bakterienlösung und entwickelte tatsächlich ein akutes Magengeschwür, das auf die Keime zurückzuführen war. Später gelang es den Forschern aufzuklären, wie der Erreger trotz Magensäure überlebte und die Entzündung auslöste.

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