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Im Medizinschrank: Pantoprazol, Feuerlöscher mit Nebenwirkungen

Sodbrennen ist unangenehm: Es drückt im Magen, brennt nahe dem Brustbein, mitunter kommt Säure hoch. Pantoprazol kann helfen, aber manchmal ist doch der Arztbesuch empfohlen.
Tabletten mit bis zu 20 Milligramm Pantoprazol sind in Deutschland frei verkäuflich.

Tabletten gegen Kopfweh und Magenschmerzen, Salben für Brandwunden und Sportverletzungen – eine ordentliche Hausapotheke ist umfassend ausgestattet. Doch was für Wirkstoffe stecken eigentlich in den Medikamenten? Welche Mittel helfen nachweislich, was ist umstritten? Und gibt es eine gesündere Alternative? Wir werfen regelmäßig einen Blick auf die Mittel im Medizinschrank. Dieses Mal: Pantoprazol.

Wie viele haben das zu Hause?

Als Säureblocker mit dem Wirkstoff Pantoprazol im Jahr 1994 auf den Markt kamen, brauchten Sodbrennen-Geplagte noch ein Rezept dafür. Seit 2009 sind Tabletten mit bis zu 20 Milligramm Pantoprazol frei verkäuflich und entsprechend beliebt: 7,6 Millionen Packungen verkaufte allein der Marktführer 2017 in Deutschland.

Wie wirkt das und wie gut?

Sodbrennen entsteht, wenn Magensäure in die Speiseröhre aufsteigt. Pantoprazol hemmt die Protonenpumpen jener Zellen, welche in der Magenschleimhaut die Säure produzieren. Die Tabletten wirken nicht direkt nach dem Herunterschlucken: Sie lösen sich im Darm auf, wo das Pantoprazol in die Blutbahn und schließlich zum Magen gelangt. Die volle Wirkung tritt bei täglicher Einnahme – am besten immer eine Stunde vor dem Frühstück – nach knapp einer Woche ein.

Die perfekte Hausapotheke

  • Hinein sollten auf jeden Fall: sterile Kompressen, Mullbinden, Verbandpäckchen und -watte. Ebenso diverse Pflaster, ein Dreiecktuch und Klammern, um Verbände festzustecken. Zudem ist es sinnvoll, eine Schere, ein Fieberthermometer, Einmalhandschuhe und Desinfektionsmittel parat zu haben.
  • Hilfreich sind die Regeln für erste Hilfe und eine Liste mit den wichtigsten Rufnummern (112, ärztlicher und zahnärztlicher Bereitschaftsdienst, Apothekennotdienst). In einer Notsituation vergisst man solche Nummern schnell.
  • Standardmedikamente sind Mittel gegen Herpes, Sodbrennen, Magenschmerzen, Durchfall oder Verstopfung, Fieber, Halsweh, Kopfschmerzen. Ebenso ratsam: Salben, die Brand- oder Sportverletzungen lindern.
  • Verschreibungspflichtige Arzneien wie zum Beispiel Blutdruckmittel oder Opiate gehören hingegen nicht in die Box.
  • Dunkel, kühl und trocken – so ist der perfekte Ort für die Hausapotheke. Bestenfalls steht sie also im Schlafzimmer oder Flur, nicht im Bad oder in der Küche.
  • Um Kinder zu schützen, sollte die Box abschließbar sein.
  • Für was war das noch gleich? Notizen auf der Verpackung und die Beipackzettel helfen.
  • Und wichtig: Prüfen Sie mindestens einmal im Jahr, ob noch alles drin und haltbar ist.

Was sind häufige Nebenwirkungen?

Nehmen Menschen mit Sodbrennen mehrere Tage lang Pantoprazol, sind kaum Nebenwirkungen zu erwarten. Nur bei einer von 100 Personen kommt es zu Durchfall oder Blähungen. Eine Langzeiteinnahme von Pantoprazol ist allerdings nicht zu empfehlen: Wer die Tabletten regelmäßig schluckt, riskiert erhöhte Leberwerte, Darminfekte, Magnesium- und Vitamin-B12-Mangel. Sogar Knochenbrüche drohen, weil Magensäure Kalzium aus der Nahrung löst, das der Körper für den Knochenaufbau braucht.

Was ist die Alternative?

Liegt dem Sodbrennen keine schwer wiegende Ursache zu Grunde, lässt sich der Magen mit Kamillen-, Schafgarben- oder Melissentee beruhigen. Um die Säure gelegentlich zu neutralisieren, eignet sich Backnatron. Dazu einfach einen Teelöffel in einem großen Glas Wasser auflösen und trinken. Weil sehr üppige, süße, scharfe oder fettige Mahlzeiten Sodbrennen begünstigen, hilft oft eine Ernährungsumstellung. Kaffee, Nikotin und Alkohol sollten Betroffene meiden – all das reizt den Magen. Bei einer anatomischen Ursache, etwa einer Fehlfunktion des Magenschließmuskels, ist eine Operation zu erwägen.

Wann sollte man doch zum Arzt gehen?

Wer häufig Sodbrennen hat, sollte das nicht selbst behandeln, sondern von einem Arzt oder einer Ärztin untersuchen lassen. Ursache für das Brennen in der Speiseröhre können ernste Erkrankungen sein. Die Therapie mit Pantoprazol darf ohne ärztlichen Rat keinesfalls länger als acht Wochen dauern.

Im ersten Teil der Serie »Im Medizinschrank« ging es um Ibuprofen, den beliebten Schmerzdämpfer. Zudem hat sich die Autorin mit den Wirkstoffen Xylometazolin – enthalten in vielen Nasensprays – und Dexpanthenol beschäftigt, das in Wundsalben steckt.

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