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Sonnenphysik: Die Sonnenkorona in höchster Auflösung

Mit dem High Resolution Coronal Imager (Hi-C), einem Teleskop an Bord einer Forschungsrakete der NASA, gelangen die bisher detailreichsten Aufnahmen der Sonnenkorona.
Die Sonnenkorona, aufgenommen von AIA und Hi-C

Am 11. Juli 2012 hat die NASA mit einem auf einer Forschungsrakete montierten Teleskop die bisher am höchsten aufgelösten Bilder der Sonnenkorona im extremen ultravioletten Wellenlängenbereich aufgenommen und nun Bilder davon veröffentlicht. Die Sonnenkorona ist nur bei einer totalen Sonnenfinsternis mit dem bloßen Auge zu beobachten; sie ist der Ursprung des Sonnenwinds und erreicht Temperaturen von bis zu zwei Millionen Grad Celsius. Anhand der jetzt aufgenommenen Bilder lassen sich das Verhalten und die Struktur der Korona besser untersuchen; außerdem werden sie zu einem besseren Verständnis des Einflusses der Korona auf die Erdumgebung beitragen.

Die Sonnenkorona, aufgenommen von AIA und Hi-C | Obwohl der High Resolution Coronal Imager (Hi-C) seine Bilder im extremen ultravioletten Wellenlängenbereich aufgenommen hat, wird hier die Korona in Grün gezeigt, um die dynamischen Details ihrer Struktur besser zu verdeutlichen. Zum Vergleich ist dieselbe Region in einer Aufnahme mit dem Atmospheric Imaging Assembly (AIA) zu sehen: Hi-C hat eine fünfmal so hohe Auflösung wie das AIA und kann noch rund 200 Kilometer große Strukturen abbilden.

An Bord einer knapp 18 Meter langen Forschungsrakete befand sich der NASA High Resolution Coronal Imager (Hi-C), ein Teleskop mit einer Länge von rund drei Metern und einer Masse von 210,5 Kilogramm; seine Spiegel haben einen Durchmesser von rund 24 Zentimetern. Während des nur 620 Sekunden dauernden Fluges nahm das Teleskop 165 Bilder im extremen ultravioletten Wellenlängenbereich auf. Dabei war es auf eine besonders aktive Region der Sonne gerichtet, so dass die dynamische Struktur der Sonnenatmosphäre gut beobachtet werden konnte – und das in einer nie zuvor erreichten Auflösung.

Zum Vergleich: Auch das NASA Solar Dynamics Observatory (SDO) beobachtet mit dem Atmospheric Imaging Assembly (AIA) die Sonnenkorona, allerdings mit einer um den Faktor fünf niedrigeren Auflösung als das Hi-C: AIA löst Strukturen bis auf rund 1090 Kilometer auf, während Hi-C eine Auflösung von rund 217 Kilometern erreicht. Allerdings ermöglicht das Hi-C nur Beobachtungen bei einer einzelnen Wellenlänge, während AIA in zehn verschiedenen Wellenlängen beobachten kann.

Der Vorteil bei der Arbeit mit Forschungsraketen sind ihre vergleichsweise geringen Kosten. Darüber hinaus lassen sich neue Instrumente vor ihrem Einsatz auf Satelliten oder Sonden mit Hilfe der Raketen testen.

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