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Sonnensystem: Wettersatelliten beobachten die Venus

Mit den japanischen Satelliten Himawari-8 und -9 wurden über einen Zeitraum von zehn Jahren hinweg Temperaturen in der Venusatmosphäre gemessen. Sie zeigen zeitliche Schwankungen in den oberen Atmosphärenschichten unseres Nachbarplaneten.
Ein Bild des Planeten Venus, das seine dichte, wolkenbedeckte Atmosphäre zeigt. Die Wolken sind in verschiedenen Schattierungen von Blau und Beige dargestellt, was auf die dichten Schwefelsäurewolken in der Atmosphäre hinweist. Der Hintergrund ist schwarz, was den Planeten hervorhebt. Es gibt keinen Text im Bild und keine verlinkte URL.
Mit den japanischen Wettersatelliten Himawari-8 und -9 gelang es, die Temperaturen in der oberen Venusatmosphäre zu messen.

Mit Bilddaten irdischer Wettersatelliten die Venus erforschen? Was auf den ersten Blick äußerst seltsam klingt, ist machbar und wissenschaftlich sinnvoll. In den Jahren 2015 bis 2025 nutzte ein Forschungsteam um Gaku Nishiyama an der Universität Tokio Bilddaten der japanischen Wettersatelliten Himawari-8 und -9, die den europäischen Meteosat-Wettersatelliten ähneln. Immer dann, wenn Venus mit ins Bildfeld der auf die Erde gerichteten geostationären Satelliten geriet, wurden die teilweise im Infraroten aufgenommenen Bilder dazu genutzt, Temperaturen auf der Venus zu ermitteln. Zwar erscheint unser innerer Nachbarplanet auf diesen Bildern als winzige Sichel mit wenigen Pixeln, aber die Daten reichen aus, um Temperaturbestimmungen durchzuführen.

Für die Untersuchungen setzte das Team die Daten des Advanced Himawari Imager (AHI) ein. Es suchte aus den gespeicherten Bildern diejenigen aus, welche die Venus dicht am Rand der Erde zeigen. Insgesamt 437 Bilder aus den Jahren 2015 bis 2025 erwiesen sich als geeignet. Da die AHIs in mehreren infraroten Wellenlängenbereichen arbeiten, ließen sich die Temperaturen auf der Venus bestimmen – und das über ein Jahrzehnt hinweg. Nur die US-Raumsonde Pioneer Venus Orbiter konnte unsere innere Nachbarin länger im Blick behalten; die Sonde umkreiste die Venus für fast 14 Jahre, in den Jahren 1978 bis 1992. Allerdings waren ihre Instrumenten nach heutigen Maßstäben eher simpel gestrickt und ungenau.

In den Daten der beiden Himawari-Satelliten zeigen sich zeitliche Schwankungen bei den Temperaturbestimmungen in den oberen Schichten der Venusatmosphäre. Diese weisen auf große Wellenbewegungen in den oberen Luftschichten hin. Das Team um Nishiyama hofft, die Beobachtungen der Venus bis zum geplanten Betriebsende der beiden Satelliten fortführen zu können. Zudem wollen sie künftig auch die Bilder nutzen, um den Mond und den sonnennächsten Planeten Merkur ins Visier zu nehmen. Insgesamt sind die Messungen eine preiswerte Methode, um andere Himmelskörper im Sonnensystem zu untersuchen.

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