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News: Sonnenwind heizt Klima ein

Eine Erwärmung des Klimas unserer Erde wird seit längerem beobachtet. Viele sehen in menschlichen Aktivitäten den auslösenden Faktor hierfür. Skeptiker dieser Theorie werden sich bestätigt sehen, wenn sie davon hören, dass auch der Sonnenwind seinen Anteil an dem Effekt haben könnte. Wissenschaftler aus Dänemark konnten einen Zusammenhang zwischen der Sonnenaktivität und der Wolkenbildung nachweisen. Dies könnte auch zu einer globalen Erwärmung führen.
In den letzten hundert Jahren erhöhte sich die globale Durchschnittstemperatur um etwa 0,5 Grad Celsius. Wissenschaftler erklären diese Temperaturzunahme durch verschiedene Faktoren, bei denen jedoch meist menschliche Einflüsse im Vordergrund stehen. Jetzt haben Henrik Svensmark und Nigel Marsh vom Danish Space Research Institute in Copenhagen nachgewiesen, dass es auch zwischen der Sonnenaktivität und der Bildung von Wolken auf der Erde einen Zusammenhang gibt.

Die beiden Wissenschaftler widmeten ihre Forschung der kosmischen Strahlung, die aus dem Weltall auf die Erde trifft. Dabei entdeckten sie, dass ein Nachlassen der Sonnenaktivität größeren Mengen von kosmischen Strahlen erlaubt, die Erdatmosphäre zu durchdringen und dass dies dann die Wolkenbildung beeinflusst (Physical Review Letters vom 4. Dezember 2000, Abstract).

Die Wärmeproduktion der Sonne variiert in einem Rhythmus von etwa elf Jahren. Die Sonnenflecken sind für diese Aktivitäten ein guter Indikator. In diesem Zeitraum ändert sich die Wärmeabstrahlung der Sonne nur geringfügig um 0,1 Prozent. Damit ist sie sicher nicht direkt an irdischen Klimaveränderungen beteiligt, wie die Forscher meinen. Aber verschiedene indirekte Einflüsse kommen in Frage. Unter anderem ist das ihre Wirkung auf kosmische Strahlen. Bei diesen handelt es sich um eine sehr hochenergetische Strahlung, vor der das irdische Leben geschützt werden muss – beispielsweise durch die Atmosphäre. Auch die Sonne trägt mit ihrem Sonnenwind zu diesem Schutz bei, indem sie ständig geladene subatomare Partikel freisetzt. Doch die Kraft des Sonnenwindes hängt stark von der Sonnenaktivität ab und schwankt daher mit der Veränderung der Sonnenflecken.

Die Theorie, nach der kosmische Strahlen die Wolkenbildung beeinflussen, stellte Svensmark bereits 1997 vor, als er nachwies, dass ein Zusammenhang besteht zwischen einer totalen Wolkenbedeckung der Erde und der kosmischen Strahlung, die Katasrophen in unserer Galaxie hervorbringen. Die Wissenschaftler denken, dass die Strahlen mit Teilchen und Molekülen in der Atmosphäre zusammenstoßen und diese elektrisch aufladen, ionisieren. Diese ionisierten Partikel bilden dann die Keime für die Entstehung von Wassertröpfchen der späteren Wolken.

Durch Auswertungen von Satellitenmessungen, die verschiedene Wolkentypen seit 1980 erfassen, haben Svensmark und Marsh herausgefunden, dass nur Wolken, die sich in einer Höhe bis 3,2 Kilomertern über der Erdoberfläche befinden, mit dem Rhythmus der zu- und abnehmenden kosmischen Strahlung in Verbindung zu bringen sind. Wolken in größeren Höhen scheinen jedoch nicht beeinflußt zu werden. Die Forscher denken nun, dass der Einfluss des Magnetfeldes der Sonne auf den Sonnenwind in den letzten hundert Jahren zugenommen hat. Dadurch könnte sich gleichzeitig der Schutz vor kosmischen Strahlen verstärkt und die Bildung von niedrigen Wolken vermindert haben. So – ohne die fehlende Wirkung der kühlenden Wolken – könnte sich ein Beitrag zu der beobachteten Erderwärmung der letzen hundert Jahre ergeben haben.

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