Direkt zum Inhalt

Bemannte Raumfahrt: SpaceX' »Crew-Dragon« erreicht ISS

Das Raumschiff »Crew Dragon« hat mit vier Astronauten an der Internationalen Raumstation angedockt. Ein weiterer Erfolg für Elon Musk und seine Firma SpaceX. Die Crew bleibt bis April.
In dieser Fotoillustration ist der Start einer Mission der NASA SpaceX Crew-1 auf einem Smartphone-Bildschirm zu sehen.

Nach mehr als 27 Stunden Flug hat die Crew-1 an der Internationalen Raumstation (ISS) angedockt. Auch die Luke hat sich wie geplant geöffnet, die vier Astronauten sind sicher an Bord des Außenpostens der Menschheit im All. Das teilte die US-Raumfahrtbehörde NASA in der Nacht zum Dienstag mit. Bei der Besatzung handelt es sich um die erste, die regulär mit dem Raumschiff »Crew Dragon« des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX zur ISS gereist ist.

Das Raumschiff war in der Nacht zu Montag gestartet. Ein halbes Jahr nach seinem historischen Jungfernflug vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida.

Die amerikanischen Astronauten Michael Hopkins, Victor Glover und Shannon Walker sowie der japanische Astronaut Soichi Noguchi sollen sechs Monate an Bord der ISS bleiben und verschiedene Experimente überwachen. Auf der Station befinden sich derzeit bereits die Astronautin Kate Rubins sowie ihre russischen Kollegen Sergej Ryschikow und Sergej Kud-Swertschkow. Rubins begrüßte die neuen Mitbewohner mit einer Umarmung.

Dragon ist derzeit das einzige fliegende Raumfahrzeug, das in der Lage ist, bedeutende Mengen an Fracht in den Weltraum und zurück zu transportieren. Zudem ist es das erste private Raumfahrzeug, das Menschen zur Internationalen Raumstation bringt. Der historische Jungfernflug hatte bereits im Mai stattgefunden. Gut neun Jahre nach Ende der Spaceshuttle-Missionen waren die beiden US-Astronauten Robert Behnken und Douglas Hurley bei diesem Test zur ISS geflogen und im August zurückgekehrt.

Bis dahin war noch jeder NASA-Astronaut mit Hilfe des Luftfahrtunternehmens Boeing von den USA aus ins All gereist. Von der ersten Mercury-Kapsel über Apollo und die Shuttles bis hin zu aktuellen Missionen rund um die Internationale Raumstation ISS. Auch Boeing arbeitet für die NASA an einem neuen Raumschiff. Technische Probleme verzögern jedoch die bemannten Flüge. Ein weiterer Testflug ist für das erste Quartal des nächsten Jahres geplant.

Künftig sollen sowohl SpaceX als auch Boeing regelmäßig Raumschiffe für die Flüge der ISS-Besatzung stellen. Für das Jahr 2021 sind zwei weitere bemannte SpaceX-Flüge für die NASA geplant.

Das Commercial Crew Programm, Anfang 2010 vom damaligen US-Präsidenten Barack Obama in die Wege geleitet, ist ein völlig neuer Ansatz in Amerikas astronautischer Raumfahrt: Statt wie bislang eigene Raumfahrzeuge zu entwickeln, zu besitzen und zu betreiben, will die US-Weltraumagentur NASA künftig nur noch Kunde sein – und zwar »ein Kunde unter vielen in einem robusten kommerziellen Markt«, wie es NASA-Chef Jim Bridenstine formuliert. Um das zu erreichen, hat die Behörde zwei Raumfahrtunternehmen, SpaceX und Boeing, damit beauftragt, nach deren eigenen Ideen ein Raumschiff für den Transport von Astronautinnen und Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS zu bauen. Als Anschubfinanzierung erhielt SpaceX für die Crew-Dragon-Kapsel knapp drei Milliarden Euro. Boeing bekam sogar 4,4 Milliarden Euro, liegt mit seiner Starliner-Kapsel auf Grund technischer Probleme allerdings zurück. Die NASA erhofft sich von dem Programm deutlich niedrigere Flugpreise. Kosteten Flüge im Spaceshuttle pro Raumfahrer noch gut 150 Millionen Euro, rechnet die NASA für Flüge in SpaceX-Kapseln mit Ausgaben von lediglich 60 Millionen Euro.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.