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Internetgefahren: Spam-Mails könnten Gesundheitssystem bedrohen

Spam ist zunehmend unerwünscht.
Der anonyme Versand von in unerwünschter E-Mail-Werbung angepriesenen Medikamenten könnte die öffentliche Gesundheit zunehmend gefährden, befürchten kanadische Wissenschaftler nach einem Feldversuch. Die Forscher hatten probeweise über einen Monat lang Spam-Mails in drei elektronischen Postfächern gesammelt und analysiert. In dem Zeitraum machten 82 Prozent des gesamten Postverkehrs Spams aus, von diesen insgesamt 4153 unaufgefordert zugesandten Mails enthielten ein Drittel Angebote zum Erwerb von Pharma- oder Gesundheitsprodukten.

Peter Genrburd und Alejandro Jadad von der Universität Toronto versuchten daraufhin, bei allen in den Spams genannten Anbieteradressen Ware zu erwerben. Dabei bestellten die Autoren über zeitweise nur kurzzeitig funktionierende Internetadressen 27 verschiedene Produkte. In neun Fällen erreichte sie das Liefergut innerhalb der folgenden sechs Monate. Bei allen anderen Versuchen reagierte das Bestellsystem nicht, meist nach der erfolgten Übermittlung von Kreditkarten- oder Adressdaten.

Die Autoren erstanden im Rahmen des Versuches einige verschreibungspflichtige Medikamente und solche, die einer gesetzlicher Kontrolle unterliegen. Neben den oft angebotenen Mitteln gegen sexuelle Funktionsstörungen erwarben die Autoren etwa die Sedative Valium und Xanax, das Schmerzmittel Tramadol oder das Antidepressivum Zoloft. Auf den Anbieterseiten war zwar vor allen möglichen Arten von Nebenwirkungen gewarnt worden, der Bestellvorgang war aber stets untransparent und gestattet keine Rückverfolgung bei möglichen Rückerstattungsansprüchen oder Reklamationen.

Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass die gelieferten Medikamente keine wirksamen Produkte seien, meinen Genrburd und Jadad, entsprechende Tests würden erst durchgeführt. Der globale Warenfluß unterlaufe aber mit Hilfe der Spam-Mailanbieter nachweislich legale, regulatorische und geografische Grenzen ohne Möglichkeiten der Kontrolle, so die Autoren. Dieses Problem dürfte sich mit der erwarteten wachsenden Nachfrage im Internet noch verschärfen. (jo)

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