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Megalithbauwerk: »Spanisches Stonehenge« taucht aus den Fluten auf

In den 1960er Jahren versank der Dolmen in den Fluten eines Stausees. Anhaltende Dürre hat ihn nun wieder komplett frei gelegt. Sollte die Anlage zu ihrem Schutz versetzt werden?
Der Dolmen von Guadalperal

In Spanien ist ein prähistorisches Megalithbauwerk erstmals seit 1963 wieder in seiner Gänze zu sehen: Der Dolmen von Guadalperal ist normalerweise vom Wasser eines Stausees bedeckt. Dessen Pegel sank jedoch im Dürresommer 2019 so weit ab, dass die 140 Steine wieder komplett sichtbar sind. Die optische Ähnlichkeit zu Stonehenge ist unverkennbar. Dabei hatte die Anlage ursprünglich wohl einen ganz anderen Zweck.

Nachdem die Erbauer die Steinsetzung fertig stellten, bedeckten sie die gesamte Anlage mit Erde und konstruierten so eine Art begehbares Bauwerk: Ein Gang dürfte in eine zentrale Kammer geführt haben, in der Bestattungen vorgenommen wurden, erläutert Primitiva Bueno Ramirez von der Universidad de Alcalá im Onlinemagazin »Atlas Obscura«. Im Zentrum der Anlage befindet sich ein Menhir, ein Stein, der durch seine Größe heraussticht und mit einer eingravierten Linie dekoriert ist, die Archäologen als Abbild einer Schlange deuten. Das Alter des Dolmens schätzen Experten auf bis zu 7000 Jahre, er könnte allerdings auch einige Jahrtausende jünger sein.

Entdeckt wurde der Dolmen, der sich in der Nähe der spanischen Ortschaft Peraleda de la Mata befindet, in den 1920er Jahren vom deutschen Archäologen Hugo Obermaier. Laut Bueno Ramirez, die das Objekt in den 1990er Jahren untersuchte, als es ebenfalls – wenn auch nur zur Hälfte – aus dem Wasser ragte, haben die 50 Jahre unter Wasser einige Schäden an den Granitsteinen verursacht. So seien einzelne Steine umgekippt, andere hätten Risse davongetragen.

In gut einem Monat könnte der steigende Wasserspiegel des Valdecañas-Stausees das steinzeitliche Denkmal erneut zum Verschwinden bringen. Um es vor weiterer Zerstörung zu retten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, haben Ortsansässige vorgeschlagen, es an eine andere Stelle zu versetzen. Dafür müsse die Anlage jedoch zunächst intensiv untersucht werden, urteilt Bueno Ramirez in »Atlas Obscura«. Zudem solle man bei der Versetzung nicht übereilt vorgehen, sonst würden noch weitaus gravierendere Schäden drohen.

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