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Entomologie: Spinnenimitat täuscht Fressfeinde

© I-Min Tso
Um Räuber zu verwirren und von sich abzulenken, baut die Kreisspinne Cyclosa mulmeinensis aus Beuteresten und leeren Eihüllen Nachbildungen von sich selbst in ihr Netz ein. Dies entdeckten die Wissenschaftler I-Min Tso und Ling Tseng von der Tunghai University im taiwanesischen Taichung, als sie die auffälligen Gebilde in den Spinnennetzen auf einer Insel vor Taiwan untersuchten.

Spinnenimitat der Kreisspinne | Cyclosa mulmeinensis webt leere Eihüllen und Beutereste in ihr Netz ein, um Fressfeinde mit lebensgroßen Replikaten zu täuschen und sich vor ihren Angriffen zu schützen.
Das äußere Erscheinungsbild der Konstrukte ähnelt dabei jenem der Spinnen – sowohl in der Farbe als auch in Größe und Form. Außerdem reflektierten die Kopien das Licht auf die gleiche Weise wie die Spinnen selbst. Mit Hilfe von Videoaufnahmen beobachteten die Biologen dann die Reaktionen von Räubern auf die Spinnen-Replikate: Je mehr davon vorhanden waren, desto häufiger griffen die Wespen an. Allerdings weckten die Imitate nicht nur verstärkt die Aufmerksamkeit der Fressfeinde, sondern wirkten auch als gute Köder, denn gerade sie wurden vorwiegend angegriffen, so dass die Spinne entkommen konnte.

Cyclosa mulmeinensis | Viele Spinnenarten der Gattung Cyclosa weben zu ihrem Schutz Pflanzenteile, Beutereste und Eihüllen in ihr Netz.
Der große Aufwand, die Nachbildungen herzustellen, lohne sich für die Spinnen, weil sie dadurch eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit erreichen würden, erklären die Wissenschaftler. Auch andere verwandte Arten der Gattung Cyclosa weben Pflanzenteile, Beutereste und Eihüllen zum Schutz in ihr Netz ein. (lw)

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