Direkt zum Inhalt

Spinosaurus: Der größte Raubsaurier jagte unter Wasser

Spinosaurier waren noch größer als der T. rex. Doch wo und wie sie jagten, ist nur teilweise bekannt. Ihre Knochen deuten auf das bevorzugte Jagdrevier hin.
Spinosaurus bei der Jagd

In den zahlreichen Ablegern von »Jurassic Park« haben natürlich auch Spinosaurier ihren Auftritt: In einem der Filme kommt es zu einem Kampf zwischen Spinosaurus und T. rex, bei dem der »König der Dinosaurier« sogar unterliegt. Ob es im wahren Leben einen Kampf zwischen beiden gegeben hätte, ist mehr als fraglich – nicht nur weil ihre Fossilien bisher nur in weit voneinander entfernten Regionen gefunden wurden. Auch in ihrer Lebensweise unterschieden sie sich wohl deutlich. Denn Spinosaurus lebte und jagte offenbar vornehmlich am und im Wasser, wie eine neue Knochenanalyse von Nizar Ibrahim von der University of Portsmouth und seinem Team in »Nature« nahelegt.

Verschiedene seit der Jahrtausendwende gefundene Fossilien des Raubsauriers ließen bereits vermuten, dass er sich gut im Wasser bewegt haben könnte. So besaß er paddelartige Füße und einen flossenartigen Schwanz. Auch die kegelartigen Zähne und die lange Schnauze weisen darauf hin, dass die Art vor allem nach Fischen und anderen Wassertieren jagte: Sie ähneln denen anderer Fischfresser. Und bei einer in Surrey gefundenen Versteinerung des nahe verwandten Baryonyx fanden sich zudem halb verdaute Fischschuppen zwischen den Rippenknochen. Ob diese Dinosaurier überwiegend an Land oder im Wasser lebten, ist nach wie vor unbekannt.

Ibrahim und Co untersuchten deshalb die Dichte von 380 Knochen aus einem breiten Spektrum ausgestorbener und nicht ausgestorbener Säugetiere wie Flusspferde, Eidechsen, Krokodile und Vögel wie Pinguine sowie von anderen Dinos, Meeresreptilien und Flugsauriern. Und tatsächlich besaßen Spinosaurus wie Baryonyx »schwere«, dichte Knochen, die ihnen den Aufenthalt unter Wasser erleichtert haben dürften, weil sie den Auftrieb erschwerten.

Prinzipiell fand die Arbeitsgruppe einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Knochendichte und dem Verhalten bei der Nahrungssuche im Wasser: Tiere, die untertauchen mussten, wiesen fast durchgehend feste Knochen auf, während die Querschnitte der Knochen von Landbewohnern eher Donuts ähnelten: Sie besaßen einen hohlen Kern. Das galt auch für die mit den Spinosauriern verwandte Art Suchomimus. Sie lebte ebenfalls am und im Wasser und fraß wohl Fische, wie die krokodilartige Schnauze und die Kegelzähne nahelegen, tauchte aber mit ihren leichten Knochen eher nicht unter.

»Das überraschte uns ein wenig«, sagt Ibrahim. Doch ähnliche Muster fanden sich auch bei anderen Tiergruppen. Umgekehrt besaßen dagegen die riesigen Sauropoden der Kreidezeit sehr kompakte, dichte Beinknochen. »Einige dieser Tiere haben so viel wie mehrere Elefanten gewogen, so dass eine zusätzliche Tragfähigkeit der Knochen sehr sinnvoll war«, sagt der Paläontologe, der die Lebensweise der Spinosaurier weiter untersuchen möchte: »Es wird interessant sein, genauer zu rekonstruieren, wie sich diese Flussmonster fortbewegten.«

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.